Seite:De Zimmerische Chronik 3 307.jpg

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worden, die hat er erlegen müesen, kurzumb, und ist dennost fro gewest, das er nit darzu thurniert worden. In somma, es wellens nochdan mine herrn nit liden. Bei zwaien jaren ungefärlich do sein der schulthaiß von Oberndorf,

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Peter Laur, und der vogt zu Seedorf, Johann Wernhere, in etwas unsicherhait gegen Rotweil gestanden, allain des hasenlieds halb, das sie sollten gesungen haben. Aber haben sie es gethon, so ist es doch, ob Got will, nit mehr war und solls auch niemands glauben. Von diesem hasenjagen

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hat ain hoffman nachvolgende reimen gemacht, die ich user allerhandt ursachen nit underlasen sollen, hiebei zu vermelden:

»Rotweil das trib ein grose clag,
Der Merz der fürt ain höchere sag,
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Die burger wolten dhasen fahn,
Beim Schramberg fiengen sie an zu gahn;
Sie sahen die ross und auch die kühen,
Wie baldt die anfiengen zu lühen!
Sie sprachen: Lant uns gon, mer leut holn!
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Das alte weib will uns nit doln.

* [1419] Nit lang darvor ist den Bernern, die ir kriegsvolk haben mit [Niclaus][1] von Dießbach in Frankreich dem fürsten von Conde wider den Gwise zu hilf geschickt, auch ain solche schanz widerfaren; dann als sie aines morgens,

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nit fer von Leon, in der zugordnung gewest und aber ain nebel eingefallen, hat der Dießbach von ferre ain großen haufen weißer schaff durch den nebel ersehen, welches dann inne, auch die ander befelchsleut bedeucht, es seien[2] etliche haufen der findt, thue uf sie ziehen und also

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unverwart im nebel anzugreifen vorhabens; derhalben sie nit lang gerathschlagt, sonder sich ußer staub gemacht. Hat also ain rechte flucht geben, da doch kain ainiger find vorhanden, sonder sein allain schaff gewesen. Es haben sich die Schweizer, sonderlichen aber die von Bern, diser flucht

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höchlichen geschampt, hetten, wie man gesagt, vil darfür geben, dann ain wundergroß gespai darauß erfolgt. Die Berner haben den Dießbach, der ir kriegsvolk gefürt und der flucht soll ain ursach sein, gestrafft und hierumb aller eren entsetzt. Dieweil dann die von Rottweil die küehen


  1. Niclaus] so hieß der oberst; als hauptleute waren beim zuge Jost, Bendicht und Gabriel von Diesbach; s. Tillier, Geschichte des Freistaates Bern III, 410.
  2. seien} hs. sehen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_307.jpg&oldid=- (Version vom 17.2.2020)