Seite:De Zimmerische Chronik 3 309.jpg

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mit das haus in ain andere handt keme und dardurch ain andern namen bekeme. Nun het der grave neben andern ain edlen knaben, war Hannsen Gremlichs von Menningen sone, hieß Wolf, der standt uf ain zeit vor disch, als der

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graf mit seiner gemahl, seiner eltern dochter und seim dochterman, grafe Josen Niclasen von Zollern, ob disch sas. Als aber, wie dann etwann beschicht, ein iedes aß und still schwige, do fragt der graf den knaben, was er newes wisse, er solle im was sagen. Der knab erschrack, sprach, er wist

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nichs. Der graf wolt ie was wissen und betrawet damit dem knaben. Als im nun der knab forcht, sprücht er unbedechtlichen herauß, wenig bedenkend, wahin es raiche: »Gnediger herr, ich waiß gar nichs, dann das man der Faulhensin dergleichen fisch auch hat geschickt«, zaicht

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damit uf den disch mit der handt uf die gesottnen fisch. Es erschrack iederman ob des knaben rede, auch der graf selbs, aber es war beschehen. Man fieng von eim andern proposito an zu reden und ward deren visch uf diß mal geschwigen. Aber hinnach do fragt der graf diesen knaben

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nit mehr umb newe zeitung, bevorab in gegenwürte seines gemahls, und sein hernach dise visch und zeitung des jungen Gremlichs weit hin und wider kommen, das ain sprüchwort darauß worden: »Hüte dich vor Gremlichs zeitungen!« Dieser jung Gremlich ist kurzlich hernach von seinem vatter

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in Preußen verschickt worden, do hat er sollen den deutschen orden annemmen, aber er ist verloren worden, das niemands, auch sein aigne freundt nit wissen, wohin er kommen, auch ob er lebendig oder todt, dann guete kuntschaft, [804] das er in Preußen nie kommen. Obgehörte

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Faulhensin war graf Christofen von Werdenberg mit der aigenschaft zugehörig. Darab het graf Gotfridt Wernher ain beschwerdt. Als aber graf Christof uf ain zeit mit seim gemahl geen Mösskirch kam, wie er dann öftermals dahin kam und ganz frölich war, auch niemands der alten sachen

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mer gedachte, da füegte sich bemelte Faulhensin selbs zu ime, als er user der kirchen gieng, und bat ine umb erlassung der aigenschaft, das er ir gleichwol bewilliget, auch dessen ein schin gab. Also, do man im schloß übern disch kam, fieng graf Christof mermals an darvon zu sagen,

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sprechend: »Sammer Got (also war sein sprüchwort oder schwur)! es ist ein hüpsche fraw heut zu mir vor der kirchen kommen und mich umb erlassung der aigenschaft angesprochen.«  Das


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_309.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)