Seite:De Zimmerische Chronik 3 310.jpg

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trib er oft, das er also darvon anfieng zu sagen, aber es nam sich doch niemands dessen an, dann grave Gotfrit Wernher bracht iederweil ain anders uf die pan, damit das frawenzimmer, auch ander destoweniger achtung geben. Ich kan

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nit underlassen zu vermelden, was diese Faulhensin für ein schandtliche, flaischgirige bestia gewesen und die in kaiser Sigmunds nachgelassne witib, der grefin von Cili, frawenzimmer het gefüegt. Sie konte von der unkeuschait und derselbigen werk maisterlichen reden, also auch das sie vor

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iren vertrawten und gespilen sich nit beschambte zu sagen, das sie sollicher werk in allen iren adern und orten ires ganzen leibs entpfünde. * [1299] Von irer schwester, der Elsen, mögten noch größere schandtbossen fürbracht werden. Sie ist so

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unverschampt gewest, das sie mermals in viler beiwesen und zusehen an ain wand, weit fürußen, wie ain man hat künden brunzen. Also sprach grave Jerg von Tengen zu grave Friderichen von Öttingen, er hett uf ain zeit die königin Maria, kaiser Carls schwester, uf ainem ross sehen brunzen,

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wie ain raisiger knecht. Das mag villeicht mit aim besondern darzu gerichten instrument zugangen sein, dann sonst sollt es unmüglichen sein[1]. Bei wenig jaren haben wir ain closterfraw[2] zu Hapstal gehapt, ist ain Erkmenin gewesen, sie hat gehaisen . . .,

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die hat kains sollichen instruments bedorft, dann sie uf ain zeit mit [1300] dem Hanns Wolfen von Zülnhart und Jacob Gremlichen von Meningen umb ain gulden wert fisch verwettet, sie welle in ain klainen silberin becher brunzen, das kain dröpflin neben ab gehen soll; ist auch darauf in ir

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aller beisein und insehen uf ain disch gestanden und das, wie oblaut und sie sich ußgethan, verricht, auch das gewet damit gewonnen. Die anderen nunnen haben gleich die fisch holen lassen und kochen, haben sich nidergesetzt zu tisch und den Zülnhart und Gremlich dermaßen getrunken,

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das sie baid den selbig tag mit mühe ire heuser wider erraicht. Das ich aber widerum von der königin Maria sag[3], so hab ich selbs etliche behendigkaiten und reuterstuck von ir zu ross gesehen, wie das noch vilen bewisst. Ein solche



  1. sein] darauf folgt in der hs. die unten wiederkehrende, hier ausgelassen stelle: Ein solche Panthasileam bis haist [z. 38 bis s. 311, 4].
  2. closterfraw] ein ähnliches kunststück erwähnt Liebrecht, Germania XVIII, 183.
  3. sag] hs. sagen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_310.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)