Seite:De Zimmerische Chronik 3 318.jpg

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verdienet, ußgemustert. Diser grave Friderrich kont sonst solche dück maisterlich verschlagen, und damit man seine hendel dester weniger markte, ließ er sich gar nache uf alle reichstäg brauchen, welches dann insonderhait gemainen

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grafen und herren und iren panksverwandten des lands zu Schwaben zu vil nutz geraicht, dann er inen ir stim und session nach allem vorteil erhalten, darvon an ainem andern ort. Was er an denen orten für ain regiment gefüert, brecht ein verlengerung, sollichs alles zu erzellen. Allain zu melden,

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das in der cardinal von Augspurg, bischof Otto, einsmals uf dem reichstag zu Wormbs, anno 154[5][1] gehalten, durch seinen vetter, herr Hainrichen truchseßen von Walpurg, und ainen[2] vom adel uf ain morgenmal berüefen ließ; dieweil aber dieselben gesandten etwas früeer uf der ban, dann sich

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graf Friderrich versahe, und sich in seiner herbrig nit liesen anzaigen, sonder gleich seim gemach zugiengen, so finden sie ain courtisana bei ime, gleichwol ganz argwönig. Grave Friderrich, der sich also unversehenlich ergriffen und übergangen sahe, erschrack über alle maßen, iedoch war er nit

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unbehendts, gab derselbigen courtisana etlich beuderling in rugken und uf die achsel, wo er sie in der eil hin konte trefen, wiewol die streich nit hart angiengen, und trib sie von ime zum gemach hinauß mit großer ungestime, sprechendt zu herr Hainrich, truchseßen: »Sehendt, lieber! die

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hab ich ohnegeferdt ergriffen, also unerbarlichen halten mir meine diener haus; wie kan ich gedultig sein?«  Also blib ain ieder bei seinen ehren und wurt mültigclich glaubt, es hab die gestalt gehapt, wie er sie fürgeben. Diesen allen, wie oblaut, als ich auch sonst ein fürnemen, weit erkanten

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grafen gewist, der etliche kinder vil jar uf einer possession, seinem gemahl unwissent, gezeucht, ist es, hingangen, nit das ich sag, das es recht seie oder wol gehandlet, aber dem ainen ist es deglich, dem andern gar tödtlich, an dem will iederman ritter werden und mag nit ufkommen. Also

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gat es in der welt zu.

Grave Gotfrid Wernhers gemahl war bei eim jar im Frankenlandt gewesen, do nammen sich grave Johan Wernher und graf Wilhelm Wernher, so dann uf der hennenbergischen seiten grave Wilhelm von Hennenberg der sachen


  1. 154[5] die zahl 5 ergänzt; s. Münch, Geschichte des Hauses und Landes Fürstenberg II, 149.
  2. ainen] hs. ainer.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_318.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)