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dozumal noch domherr und cammer uf dem hochen stift daselbst, und andere mehr. Es kam auch herr Wolf Rehlinger, war bei etlichen jaren darvor von Augspurg geen Straßburg mit haus gezogen. Man war frölich und gueter

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ding. Under andern reden, die fürliefen, sagt graf Wilhelm frei offenlich herauß : »Ich höre sagen, es sei ainer zu Augspurg, hieß Hanns Paumgartner, der understande sich, beim haus Österreich außzubringen umb bewilligung, mich von meiner pfandtschaft Ortenburg und der Ortnow ußzulesen.

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Nit mag ich wissen, ob im recht, oder unrecht beschicht. Wover er nun das thuet, so soll er entlichen wissen, das ichs im nit will vertragen oder nachlassen, sonder er mueß mir under den boden entweichen, oder ich wills an ime einkommen; dess soll er sich gegen mir gewisslichen getrösten,

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dann ich ie dahin bedacht, das überig, wo das beschicht, mit ufzusetzen und mich an ime zu rechen.« Man ließ diese redt ein redt sein und wolt niemands darüber antwort geben oder sichs annemen; wer wolt, kont das überig wol verston. Ich glaub, es seien nit drei oder vier tag

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hingangen, diese redt ist geen Augspurg für maister und gesellen kommen und sovil erschossen, das der Paumgartner des orts handt abthon, sich gegen disem wunderbarlichen grafen, der nit allain den kaufleuten, sonder auch den hochen potentatten kunt ire schetz ufschliesen, nit wolt

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einlegen in zenk oder in häder, hat auch den pfandtschilling, so lang er gelept, ingehabt und behalten. Er ist aber von wegen ingenomen gifts, darvon hieoben vermeldet, letstlich im hirn gar verruckt worden und dohin kommen, das er sich keiner sach mer beladen, den tag geschlaffen, des

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nachts gewacht. Mermals hat man ime bei hellem tag die fenster in seinen gemechern verhenken müeßen und die liechter gebraucht, also den tag in die nacht verkert. Darvor aber und er noch etwas vermeglicher gewest, do hat er sich zu zeiten ein monad oder ain halben in seinem

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gemach dörfen inhalten, niemands, ußerhalb ein diener oder zwen, die er umb sich dulden megen, zu und von sich gelasen, die ime essen und trinken zugetragen, auch ander necessaria ministrirt. Mit kainem hat er sollicher zeit oder doch gar wenig geredt. Gemainlich aber, war er dermasen

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in der mauß gesessen, so ist ain unrhue oder sonst was seltzams daruf ervolget, das man vermaint, er hab zu sollichen zeiten seinen sachen, damit er von niemands ver-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_346.jpg&oldid=- (Version vom 6.9.2019)