Seite:De Zimmerische Chronik 3 349.jpg

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Als er aber domals vom Reckrot was befragt und der diener darauf antwurt, iedoch sich Reckrot der antwurt nit wolt benüegen lassen, sonder ime ganz schmelich ufhuebe, was er kunt, und het in deutschen landen nichs gelernt,

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wer ain lautere bestia etc., sprücht der diener: »Ach, mein herr, war sagen ir von mir ußlender, der nur ain jar in deutschen landen gewonet, so doch ir bei zwainzig jaren und darob in Frankreich euch enthalten hapt und nit ein französische rede recht und fromblich reden künden? was

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welt ir an mich zürnen?« Das gelechter über den Reckrot wardt noch gröser. Er trewet dem diener, wolt ihe, so es sein künden, den himel und die erden seines erachtens [827] zusamen vermischen und den diener seiner frechen und freien antwurt halben castigirn, aber der herzog schafft

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im ain friden vor dem abschaiden. Was tyranei und finanzen er sonst mit und under denen knechten gepraucht, do wer wol ain besonders capitel von zu schreiben. Und ob er gleichwol etwas erfunden und darvon gebracht, ist es doch mertails alles wider dahin. Under allen deutschen

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Franzosen waiß ich keinen moderatiorem oder der den hunden bei zeiten het künden ablösen, als der Philips von Reifenberg; dann von grafe Philipsen dem Reingrafen kan noch nit gesagt werden, die weil der noch in Ieben und niemands noch weist, wie es umb ine ein end nemen wurt.

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Es hat ime gleichwol der alt könig Franscicus zu eim reichen weib verholfen, auch mit einer erlichen besoldung underhalten. So ist er auch bei könig Heinrichen nit in weniger gnaden gewest, wie auch noch bei iezigem könig Carolo. Aber das ende bezieret alle arbeiten, dergleichen alles,

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damit die mentschen umbgeen. So wissen wir und haben das in der erfarung, das die Franzosen, wess sie bedürfen, weder an gelt oder gueten worten lasen ermangln, da sie aber über den zaun hinüber, machen sie user dem vorigen, den sie so hoch erhaben, ein rechenpfening, und der hievor die

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fünfzig oder hundert, mag iezundt nit die fünfe gelten; dann was sie uf uns Deutschen gemainlich halten, das mag user nachvolgender des alten connestabilis Montmoranci red abgenommen werden, da er die Deutschen einest hoch gerüempt und ire tugenden, erbers gemiets und dapferkait

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herfür gestrichen, iedoch daran gehenkt, das sie weder iren herren oder ir vatterlandt bedenken, sonder er wiste den bösten man in deutschen landen mit gelt zu bekommen und


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_349.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)