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gericht ufgesagt. Das beweist der from fürst mit zwaien schreiben, die er vertrawlichen mit aigner handt an bemelten grave Wilhelm Wernher gethon, das erst zu Castelhun in Julio anno 1541 ußgangen. Kan dieselbigen schreiben baide,

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sovil disen handel belangt, dem frommen fürsten zu ehren nit underlassen inzuverleiben, und lautet das erst: » Wir müesen dich auch wider unsern willen mit ainem andern titel begrüeßen, das uns warlich in trauren laidt ist; dann wir vernemmen, wie grave Hanns von Montfort mit heftigem

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anhalten [839] des camerrichterampt erlangt hab, welches doch mit ime gar nichs versehen, wiewol wir ine sonst nit unerbars gemüets gespeurt, aber zu diesem ampt gar nit dienstlich, wie wir auch etlichen, so seiner person halben nachfragens gehapt, sollichs angezaigt; dann wann man

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ewer ieden uf ein seit der wag legen solt, glück hindann gesetzt und dann die notturft des reichs erwegen, wir wisten zu rathen, wer den ußschlag gewüne. Aber es mueß mit gedult verdragen sein, dann die zeit gibt es. Unserthalben wiß uns von den gnaden Gottes« etc. Das ander schreiben,

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in volgendem Septembri anni 1541 zu Starkenberg datirt: » Unsern freuntlichen grueß, wolgebornner, lieber besonder! Wir haben dein widerschreiben vernomen, in welchem du anzaigst, das in betrachtung dem iezigen schweren und geschwinden leufen, die sich von tag zu tag haufendt zutragen,

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die für dein person nit beschwerlich, sonder sollicher verenderung fro seiest, das wissen und erkennen wir nun wol uß deiner bledigkait, aber nit uß ungeschicklichkait; dann warlich, ohne ainich schmeuchlung zu schreiben, wir wüsten wol anzuzaigen, warzu du dienstlich und geschickt werest,

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das aber mit finanzen, mit bestechen, flehen und bitten solchs zu wegen bracht, das wissen wir wol, dann wir nit ferr von dem von Montfort (aber ime unwissendt) gewesen, da wir wol allerlai vernommen, wie in solcher handlung gefinanzt worden, und ist nit ohne. Wir wurden von eim

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fürsten darumb gefragt; wir gaben auch unser guet bedunken darauf zu versteen, und dir nit schedlich, aber es will nit sein. Darumb megen wir uns wol mit Aenea Silvio (do er sich im buch vom glück wider herrn Procopien von Rabenstain beclagt, anzaigent, das er gesehen hab das glück viler

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welten und beistendig sein denen, die es nit wert, und dargegen die andern, die es verdient, zu ruck stellen) gleichfals von deinetwegen beclagen, aber umb sonst. Wo wir


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_374.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)