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tigen revers sollichs infahls oder ingrifs zu geben versprachen. Also wardt die pratik gemacht. Graf Johann Wernher bevalch seinen ambtleuten, da sich ainiche reuterei in der stat erzaigen würde, deren nichs zu beladen; sie solten auch die

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burgerschaft dohin weisen, in kain gegenwehr sich einzulasen. In aller winterszeit anno 1546, uf ein freitag nechst nach Nicolai, also an eim morgen früe, als die grefin sich nichs args versahe und noch im pet lage, do fielen bei fünfzig oder sechzig zollrische pferdt unversehenlich, sampt

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etlichen hackenschützen und fueßgenger, in die stat, den nechsten der grefin haus zu. Die muest eilends ufsteen, sich anthon, uf ein ross und darvon. Dergleichen wolten sie mit dem Jacoben Zimmerle auch handlen und mit im darfon faren, aber er war inen zu geschwindt und rüeft das

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kaiserlich recht an. Do liefen die burger mit gewalt zu und wolten in bei recht handthaben, als auch geschach. Sie muesten in aldo lasen; iedoch wardt er uf der grafen von Zollern costen ufs rathaus gelegt und wol verwart. Mit der grefin fueren sie darvon. Die wardt uf Zollern gefüert.

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Da ist sie hernach, alldieweil sie gelept, gefengclichen enthalten worden, aber Zimerle blib lang uf dem rathaus in eisen. Die grafen kunten ine nit peinlich clagen, vil weniger uf ine, wie zu recht, genug erwisen; so wolten in die von Oberndorf, dieweil er das kaiserlich recht angeschrien und

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iren burger war, darauf sie ires berüemens gefreit sein, nit hinauß geben. Und für war, so die grefin den braten mit dem wenigisten het schmecken künden, so wer sie inen geen Straßburg entrunen oder het sich zu Oberndorf in burgrecht ingelassen, alsdann were inen wol zu schaffen

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worden. Also do er lang zu Oberndorf in eisen lag und vil costens ufliefe, do muesten sie in uf ain urfecht wider ledig lasen; beschach den 21isten Januarii anno 1547. Er hat noch etliche jar hernach in groser armuet gelept zu Oberndorf und ist letstlichen anno 15 . . zu Altoberndorf in

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eim waserbadt [860] gestorben. Aber die truchseßin ist etliche jar also in der custodia uf Zollern enthalten worden. Da hat man ir ein aigens gemach erbawen und sie in strenger huet gehapt. Ein aigne fraw hat uf sie stettigs warten müesen, die ist guetwilligclichen bei ir in der gefengnus bliben.

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Mitler weil irer verwarung begab sich eins mals im sommer anno 15 . . , als graf Jos Niclaus nit anhaimsch, das ein groß wetter über Zollern gieng; es thett fünf donderstraich in


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 406. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_406.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)