Seite:De Zimmerische Chronik 3 414.jpg

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verwandten beschriben, under denen erschinen uf obgenannte zeit graf Friderrich von Fürstenberg, graf Carl von Zollern, herr Wilhelm, truchseß, des herr Otto brueder, herr Görg und herr Hainrich, truchseßen, und graff Froben Christof

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von Zimbern. Es war gleichwol graf Jos Niclas von Zollern auch uf dem weg, er ward aber krank under wegen; kam nit weiter, dann geen Zwifalten, do muest er anligen halb seins leibs wider umbkeren und geen Hechingen reiten, gleichwol etlich vermainten, er het krankhait halb wol fort

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künden kommen, sonder er hab mertails gescheucht, das graf Friderrich von Fürstenberg zu inen kommen solt, mit dem er dann [865] nit allerdings sich vergleichen kunt. Im hinabraisen, als die herren von der freundtschaft zusamen kammen, war graf Friderrich von Fürstenberg ganz

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abenteurig. Sein dochterman, herr Wilhelm, truchseß (dann er het im die dochter schon versprochen), war noch ain jung man und des gespais nit sonders gewonet. Der wolt etwas saur darzu sehen, so er meins herrn brueder wardt genannt, aber er muest es hören; und dieweil herr Jörg,

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truchseß, und der jung graf von Zimbern fast in einem alter und sich zusamen geselleten, gab inen grave Friderrich sonderbare nammen, den truchseßen hieß er ain apoteker mit der langen nasen von Wolfeck, und dieweil der von Zimbern ain hurtigs, kleins zelterle, hieß er ine den doctor,

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sprechende, sie solten uf die nacht ein gueten sirop zurüsten; und als der jung von Zimbern ain niderlendischen huet uf mit langen zotten, wie domals der prauch, mocht in graf Friderrich nit leiden, zerschnitt in zu Ulm und warf in uf ein dach hinauß, sprechendt, ein sollicher hesslicher

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huet würde herr Otton, truchseß, an det wal verhündern; gleichwol kauft er im ein andern. Als die obgenannten herren von der freundtschaft geen Ulm kammen, do fanden sie bericht von herr Otton, truchseßen, irem vettern und schwager, wie die sachen dozumal im augspurgischen

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domcapitel beschaffen, und fürnemlich das zwo partheien darin, die Stadianer, das waren die, so dem alten bischof selligen verwandt waren, und dann die vom Stain, die hiengen an dem alten herren tombrost, und waren nit weniger, dann die andern parthei, im capitel gewaltig und fürnem; auch

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was correspondenz und haimliche vertröstung er bei baiden partheien des bischtumbs halben het, dergleichen in was vertrawlicher underhandlung er stunde, etlich personnen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 414. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_414.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)