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bringen. Das beschach nur so oft und so vil, das deren wol etlich under den alten, die ain missfal darab truegen, das der doctor also glorienter [sich][1] erzaigte, insonderhait grave Johan Wernher der zog sein brueder, graf Wilhelm

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Wernhern, auch graf Philipsen von Hanow zu sich, dem danz zuzusehen. Denen sagt er sein fürnemmen, bevalch darauf zwaien knaben, die solten achtung uf den doctor geben, und so er abermals, wie hievor, die schuch under dem danz von sich werfen würde, solten sie die selbigen

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eilends, iedoch uf das verborgenlichist, ufheben und ime bringen. Das beschach, dann der doctor het ein wilde weis am danz, er verdreiet sich, er sprang und war nur gar ain feiner saffrian. Wie er nun die schuch abermals von sich warf, waren die knaben nit unbehendt, brachten

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die graf Johann Wernhern, wie sie bevelch hetten. Der schnitt die vier spitz an baiden schuchen ab, das sie allerdings den alten schweizerschuchen sich vergleichten. Darnach warden die gestümleten schuch wider under den haufen im sal verworfen. Als nun der danz sein entschaft erraicht,

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sucht der doctor seine schuch, wie er hievor gewon war, und da er die gleich bekame und von den knaben, die solche im suchen halfen, gebracht wurden, so wolt er doch die nit kennen oder annemmen, sonder warf die mit groser ungedult wider von sich. Letstlich aber, wie ime die schuch

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so oft zukommen und scheinlichen warname, das im die spitzlin darvon abgeschnitten, do erzürnt er[2] sich und klagt den herren, einem nach dem andern, die verachtung, so im beschehen, mit großem ernst, insonderhait aber was ime graf Johan Wernher recht geben und in seim zorn und

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fürnemen sterken. Der doctor betrawet offenlich, so er erfaren megte, wer im diese schmach zugefüegt, er wer gleich hoches oder nider stands, der müeste von [889] seinen handen sterben; dess name er im hoch. Er verdachte den herren domdechant und sein brueder, graf Gotfriden Christoffen, das

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dieselbigen solchs entweders gethon oder doch zugericht hetten. Es wolt sich menigclichen des doctors zu krank lachen. Wie er nun letstlich sicht, das sich niemands seins zorns oder betrawens entsetzen wolt, sonder ie lenger ie mer verspotet warde, do name er sich selbs ganz güetlich[3]


  1. sich] dürfte zu ergänzen sein.
  2. do erzürnt er] hs. do er erzumt er.
  3. güetlich] hs. gutzlich; s. unten 460, 41.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 451. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_451.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)