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gefast und ie dahin bedeuten wellen, als ob ime das zu eim besondern drutz und verachtung beschehen seie. Und hat diser unwill solcher liederlichen und dorechten sach halber irer baider lebenlang hernach geweret, darvon vil zu

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schreiben, hieher nit dienstlich. Und ist ein zweifel, welcher under denen baiden grafen dörlicher gehandlet, der alt, das im ein solchs alts, ußgemerglets und abgerittens, ungetrewes, listigs pecus abgesetzt worden, darumb er doch billicher Got gelobt und eim ein statliche verehrung solte gethon haben,

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oder der jünger, das er sich mit einer solchen stinkenden, garstigen bestia behenkt und überladen hat. Ich hab vor jaren mehrmals die amptleut und diener des hochen gestifts diese unainigkait baider grafen nit wenig hören beclagen und das die dem gestift nit wenig nachteils ein ursach seie

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gewesen. Got helf inen und uns allen! Doctor Villenbach hat kurzlich nach der hochzeit zu Eberstain uf der hochen schuel zu Straßburg ein [890] doctorem juris creirt und formirt. Mit was groser geucherei das zugangen und ain lauters gespai und gelechter darauß ervolgt, darvon were ain

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aigner tractat zu schreiben. Und seitmals[1] das geschlecht der graven von Eberstain ein solchs fürnem und namhafts geschlecht in unsern landen, so will ich von inen, was ires herkomens halb gefunden, melden. Und ist zu wissen, das sie iren ursprung haben

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user Saxen, da ir geschlecht vor vil hundert jaren ein aigne grafschaft gewaltigclichen ingehapt und regiert, und sollen der zwelf geschlechter eins sein, die vor dem grosen kaiser Carolo mit dem regiment abgewechslet. Wann aber oder ußer was ursachen ir einer oder mehr sich herauß in dieses

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landt gethon und bei der grafschaft Baden nidergelassen, das wurt nit gefunden, doch ist die warheit, das die verenderung oder abtheilung des geschlechts vil jar vor kaiser Otten dem ersten beschehen, dieweil derselbig seiner döchtern eine dieser graven einem hiausen, welche selbiger zeit

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zu underschidt der andern grafen[2], so in Saxen bliben, sich herren genempt, vermehelt gehapt. Das hat sich also zugetragen. Zu den zeiten wolgedachts kaiser Ottonis, umb die jar nach Christi gepurt 943, do entstuenden in deutschen


  1. Und seitmals] bis Eberstain [455, 29] ist abgedruckt in Krieg von Hochfelden, Geschichte der Grafen von Eberstein s. 349—35.
  2. andern grafen] s. L. F. v. Eberstein, Geschichte der Freiherren von Eberstein und ihrer Besitzungen. 1865.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 453. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_453.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)