Seite:De Zimmerische Chronik 3 454.jpg

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landen grose krieg, welche der loblich kaiser alle stillet, und het das glück von Gott, das er allen seinen feinden und widerwertigen, besonder den königen[1] von Frankreich und irem anhang, angesigt und überwandt. Wie er nun die

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statt Straßburg uf ein zeit belegert, zog er hernach den Rein herab für das schloß Alten-Eberstain, dann die grafen bei ime angeben, als ob sie seinen feinden sich anhengig gemacht. Nun war das schloß Eberstain vest und wol erbawen, so waren die herren unerschrocken und guete

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kriegsleut, derohalben der kaiser wol erachten, das inen uf die eil nichs abzubrechen; so gedacht er inen auch ir ungehorsame nit lasen ungestrafft hingeen. Also verordnet er ain guete anzall zu ross und zu fueß, die in der belegerung verharren solten und ainiche profiant dem schloß zugeen

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lassen. Die blegerung weret dritthalb jar, in denen der kaiser etwa selber zu und ab ritte. Zu letst gab ime ein weiser, betagter ritter den rath, er sollt ein turniren oder gesellenstechen geen Speir legen und ußrüefen lasen, das menigclich darzu und darvon fridt und glait haben solt; so

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wist er die grafen des ritterspills so begirig, sie würden kommen und den hof suchen. Wa dann das beschehe, so würd das schloß Eberstain mit keinem kriegsvolk versehen sein, das mögt leuchtlichen alsdann erstigen oder sonst ingenommen werden. Der rath gefiel dem kaiser und

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beschach darauf die berüefung. Es kammen vil fürsten und herren geen Speir, sonderlich auch die drei herren geprüeder von Eberstain. Wie nun das turniern sein entschaft erraicht, kam der kaiser des abents selber zum danz und man gab dem jüngsten von Eberstain ein vordanz mit ainer hohen

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frawen. Der ward haimlich gewarnet und alles anschlags bericht. Sollichs sagt er in gehaim seinen baiden brüedern. Die thetten dergleichen, als ob sie erst des andern tags umb ein kleinet stechen welten, aber uf das stillest machten sie sich noch dieselbig nacht darvon und über Rein. Des

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morgens, wie man iren manglet, sahe der kaiser wol, das sie gewarnet, darumb zoge er inen eilends nach für Eberstain. Das ließ er stürmen, aber es beschach so groser widerstandt, das man nichs schaffen kunt. Darumb [891] schickt der kaiser drei ritter zu inen, die umb ein friden

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oder anstandt mit inen handlen solten. Den nammen sie


  1. königen] hs. königin.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 454. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_454.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)