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kommen, do hat sich der schreiber mit gewalt vom grafen gerissen; dann wo das nit beschehen, hetten sie baide unzweifenlichen ertrinken müesen. Also ist er im wasser wider über sich geschossen und hinauß geschwumen. Der graf

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aber, als der nie schwimen künden, wiewol er sich ainest in Frankreich vil darmit geiebt, das zu lernen, auch schier darob zu Angiers were zu grundt gangen, wie hievor[1] gesagt worden, der blib im waser, darin er ungefärlichen bei einer viertelstund und darob gewesen, das er nie über sich gangen,

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in masen das sich weder sein brueder, der domdechant, oder niemands under den andern herren sich seins lebens weiter versehen gehapt, sonder alle vermaint, er were erdrunken; derhalben sie geratschlaget, wohin er zu begraben. Und darauß ist gar nahe ein sollicher zank zwischen inen

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entstanden, das der den gueten grafen im waser leichtlichen het megen umbs leben bringen. Herzog Georg hat in wellen zu Erstain, als do er umbs leben kommen, begraben[2], so hat in sein brueder, der domdechant, und doctor Hanns Tuschalin geen Eschow, do der domdechant sein haimwesen, wellen

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fieren lasen. Die andern herren haben sich der sach nit sonders angenommen. Und mit sollichem zank ist ein guete weil zupracht worden. Letstlich haben sie an die vischer begert, sie sollen ire hacken und ander zeug einwerfen, damit sie den cörpel user dem waser [912] ziehen, dann sich

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niemands seins lebens mehr versehen. Do haben die vischer mit iren schifflin alle umb den gumpen gehalten und den mit gröstem fleis umbringet, mit anzaig, so er noch lebendig, wellen sie understen, ine mit der gnad Gottes wol darvon zu helfen. Das hat nun auch so lang geweret, das die

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vischer sich berathen, die hacken einzuwerfen. Indess hat der allmechtig sein gnad reichlichen erzaigt, das der graf an dem ort, wie er ins wasser gefallen, widerumb über sich geschossen biß an die brust, und dieweil im etliche schifflin ganz nahe, hat er sich understanden, im schrecken

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derselbigen eins zu erwüschen. Das haben im aber die schiffleut nit zulasen wellen und bedacht, das er ein schiff mögte umbziehen und ein gefar user der andern entspringen, derhalben im einer ein rueder dargebotten, welches der graf begirlichen erwüscht und in henden behalten, neben dem

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ein anderer vischer dem grafen, der ein zerschnittens liderin


  1. hievor] s. s. 247, 27 ff.
  2. begraben] hs. wellen begraben.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 485. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_485.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)