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entlehnet, die er noch nit het widergeben. Derhalben konte er kaum erbaiten, biß das capitel ain ort. Do hielt er ein convocation mit den herren, seinen mitcapitularn, ließ sie den brief sehen und lesen. Do kont sich niemandt user

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dem verrichten, das der brief mit grüner dinten geschriben. Herzog Georg von Braunschweig der wolt halt den preceptor user der schaiden bezalen; es riet einer das, der ander ein anders. Iedoch wardt uf dizmal beschlossen, er sollt das erst schreiben ein brief sein lasen, und da im aber was

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weiters desshalben zukeme, solt ers wider in capitel fürbringen, welten sie ime nach irem vermegen, zu allem er fueg hett, so rechtlich, so güetlich berathen und verholfen sein; iedoch megt er sich bei dem potten, so den brief gepracht, weiter erkundigen. Also schickt der Reingraf

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darafter in der stat und ließ den potten suchen. Es konte in aber niemands finden, dann zue achten, er wer lengest für Benfelt hinauß. Grave Bernhart von Eberstain und andere, die umb diese bosshait wusten, wolten sichs zu krank lachen. Damit bleib es darbei. Bemelter Reingraf hat sein

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gewonliche haushaltung zu Weiersheim zum Thurn gehapt, so er im stift Straßburg residiert. Nun war er aber [916] ob den fünfzig jaren domherr uf dem stift Straßburg und der senior domals, derhalben sich entlichen entschlossen, sein jubileum zu halten, als er auch gethon. Damit aber sollichs mit dester

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mehr solennitet und herligkait zugienge, do bracht er ain grosen affen mit im von Cöln; der war uf dem tag seines jubilei an einer stangen angelegt im dorf zu Weiersheim. Do liefen die pauren und peurinen alle zu und wolt ain iedes das mendlin im wolfbelz sehen, und war nit anders,

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dann wie die bateleurer iren kram ußchlagen. In der kirchen aber muest der pfarrer predigen nach dem ampt. Der hat bevelch, wie er ine loben sollt und im seine virtutes herfürstreichen. Das hat der pfarrer mit allen trewen gethon und in also gelobt, darbei zu speuren gewesen, das

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der herr und der pfarrer in ethicis und moralibus ganz hoch erfaren. Es ist im sollichs jubileum wol zu lieb worden und nach allem seinem gefallen, allain hat in nit wenig beschwert, das er zu seiner ehrenzeit ein bösen dolchen gehapt. Das hat er seinen pauren in hochem vertrawen clagt und sie

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den schaden sehen lasen, und ist gutlichen zu glauben, sein Annele, das er, wie an eim andern ort gemeldet, mit so groser müe entrainet, wiewol es vorhin in etlichen herzügen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 491. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_491.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)