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alle leger durchschloffen gehapt, hab ain solchen gueten hausrath under den kuchenbueben und garköchen zu Straßburg ufgelesen und hab in damit begabet[1]. Solche besichtigung seines schadens an ainem solichen ort gemanet mich

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an ain ainfeltigen paurn zu Ganslöffeln, ist ein dorf, ligt under den grafen von Helfenstain, in der herrschaft Wisenstaig; der hat auch an eim sollichen heimlichen endt ein schaden. Der kam geen Wisenstaig zu der alten grefin von Helfenstain, war graf Hansen von Sonnenbergs dochter, und wolt

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ires raths pflegen. Damit sie aber sein gebresten bösser erkundigen, nestelt er sich uf und wolt die hosen überabziehen, woverr im die alt grefin das zugelassen oder gestatet hett. Im geschach gleichwol nichs darumb, dann wissentlichen, das er sollichs user dorheit und lauter einfeltigkait

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het begangen. Aber der Reingraf name sich nach seinem jubileo der gaistlichkait sovil an, das er zu zeiten zu Weiersheim den paurn das evangelium postuliert; beschahe gemainlich user einer postill, darbei der Eilenspüegel gebunden war. Und dieweil er aber die pfarr daselbs, da enthueb er

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manichmal seinen müetling oder vicarium, gab den pauren das weichwasser und wolt auch die kinder teufen. Dieweil aber sollichs dem bischof verweislich, do wardt im das undersagt und abgestellt, dann der bischof hieein ein einsehens haben muest. Das name er zu einer solichen beschwerdt uf, das

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er gleich baldt hernach widerumb hinab in den stift Cöln gezogen. Da hat er sich uf ain ampt, das ime vom tomcapitel uf dem landt eingeben worden, gethon. Alda ist er in wenig jaren hernach gestorben. Got gnad ime und allen christgleubigen mentschen!

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* [1537] Diser Reingraff hat, wie oblut, under andern beneficien und gaistlichen güter gehapt die pfarr zu Weitershaim zum Turn; die hat im wol etwas jars ertragen und ist bei seinem besten einkommen gewest. Gleichwol er ain müetling darauf erhalten; der hat die pfarr versehen und

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die spreier genomen, der graff aber hat den kernen, id est die best nutzung, behalten. Nach seinem absterben do ist dem bischof Erassmo von Straßburg die collatur solcher pfarr haimgefallen. Die hett gleich zwen competitores oder werber bekommen, als nemlich grave Hans Jacoben von

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Eberstain von wegen seins sons, grave Hauprechts, dom-


  1. begabet] hs. begnabet.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 492. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_492.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)