Seite:De Zimmerische Chronik 3 508.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


an biß über allen seinen leib, und gab im damit ein sollichs fürderduch, das er in wenig tagen darnach den gaist ufgab. Die cura dises doctors ist bei vil verstendigen und erfarnen leuten ganz argwenig gewesen, aber Got waist das

5

und anders. Es warden gleich die domherren dahin gehalten, ein andern churfürsten zu erwelen. Das beschach, und kam graf Friderrich von Wied an das bischtum, war des vorigen erzbischof Hermans brueders son. Es were auch darvor obbemelter graf Johann Gebhardt von Mansfeldt zu dem

10

erzbischtum Cöln nit kommen, sonder der jung graf Wilhalm von Eberstain, aber er ward von seinem herrn vater und seiner fraw muetter darvon abgehalten, das er nit allain darnach stellen, sonder das auch nit annemen dorft, allain das sie besorgten, er würde in dem stand nit selig künden

15

werden; iedoch, so es ufs ergest zugangen, het er doch zum wenigisten etliche schulden künden bezalen. Aber man fand leut genug, die das bischtum annamen, und ist ain unnotwendige sach, das glück vor der thür ußzuschlagen, seitmals das so beschwerlichen herzu zu pringen, auch noch

20

mit größerer mühe ist zu behalten.

Von Hannsen von Sürgenstains wunderbarlichen hendeln, auch wie er zu Waldt im closter von ainem raisigen knecht ist entleibt worden etc.

Anno 154 . ., kurzlich vor dem schmalkaldischen krieg,

25

do ist Hanns Sürg vom Sürgenstain von ainem augspurgischen diener, einem raisigen knecht, zu Waldt im closter erstochen worden, dem Got gnad! Dieweil aber durch sein todt der herrschaft Zimbern vil unruhe begegnet, hat mich für guet angesehen, die sachen etwas höcher zu erholen.

30

Bemelter Hanns Sürg ist des alten Hainrichen Sürgen son gewesen und der herrschaft Zimbern lehenman. Er hat das dorf Cruchenwiss, an der Ablach gelegen, das vor vil jaren die edelleut von Pawenberg ingehapt, von denen es an die Gremlichen und hernach die von Homburg und bei wenig

35

jaren erst an die Sürgen kommen, zu lehen getragen. In seiner jugendt ist er an des römischen königs Ferdinandi hof erzogen worden, daran er etliche jar bliben und also sich gehalten, das er insonderhait ein gnedigisten könig bekommen. Uf ain zeit ist im und andern vom adel zu Prag


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 508. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_508.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)