Seite:De Zimmerische Chronik 3 515.jpg

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Wölfle Homburger nit mer zu Chruchenwiss oder andern des Hannsen Sürgen verlassenschaft gerechtigkait het, dann was aigenthumb und varende haab, dergleichen, ob die andern von Sürgenstain gleichwol des abgestorbnen nechsten

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bluetsverwandten, so konten sie doch des fahls des manlehens[1] nit fehig sein, dieweil das kein altvater- oder stamlehen, sonder bei wenig jaren erst von Hainrichen vom Sürgenstain, dieses Hannsen vatter, war erkauft und ins geschlecht gebracht worden, derhalben dann solch zimbrisch

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mannlehen ohne alles felen ledig und dem aigenthumbsherren wider haimgefallen, allererst, als so ainer user aim diefen schlaf erwacht, underzoge sich der alt graf Johann Wernher der sach und geraw in übel, das er so langsam darzu gethon het. Nun war von der entleibung des Hannsen Sürgen

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sovil zeit verflossen, das die regierung zu Insprugk dem Wölfle Homburger und auch dem Sürgenstain irer ansprachen halb mit den spennigen lehen ein güetlichen tag uf den . . . tag des monats . . . anno . . . geen Insprugk het angesetzt. Derselbig termin war so nahe, das unmüglich, das userhalb der

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post etwar von graf Johann Wernhers wegen het kinden erscheinen. Also, da es uf den notknopf kam und lenger nit kont oder möcht [933] ufzogen werden, do schickt er sein mütlern sone, graf Froben Christof, eilends uf der post geen Insprugk. Es war ein solchs eilen, ob gleichwol der jung

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herr tag und nacht postiert, iedoch kont er blößig ein halben tag zu vortel haben, ain advocaten zu bestellen. Sein advocat und redner vor der regierung war doctor Jörg Hipp, ein geschickter, fleißiger mentsch, war hievor zu Tübingen uf der hochen schuel gewesen, aber nachdem herzog Ulrich

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von Würtemberg das landt mit gewalt widerumb eingenommen, heten diser doctor Jörg, auch andere doctores und magistri, so der österreichischen parthei zu Tübingen gewesen, sich hündan gethon; die waren den merertail under das haus Österreich hin und wider gezogen und treffenlich

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mit gueten conditionen begapt worden. Es war auch Wölfle Homburger und sein widerpart, der Wolf Sürg, von seins vaters wegen vor etlichen tagen alda ankommen. Wölfles advocat war doctor Christof Reüchlin. Der het vor etlichen jaren auch zu Tübingen studiert, alda er auch des würts zu

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der Cronnen dochter fürgeschlagen, und het der zeit ain


  1. des manlehens] hs. das manlehens.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 515. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_515.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)