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procuratorstand zu Insprug, das er den partheien vor der regierung möchte advociern. Wie nun der angesetzt termin verhanden, erschinen die baid beschribnen partheien, der Homburger und Sürgenstain, mit iren advocaten und

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beistenden. Es erschin auch graf Froben Christof mit seinem advocaten, und als die baid iezgenannten partheien zu der posess der österreichischen lehen zu Chruchenwiss clagten, beschach sollichs gleichergestalt von graf Froben Christof, welcher ebenmeßig von seins herrn vatterns wegen, von

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dem er auch mit gnugsamem gewalt abgefertiget worden, handlete. Es nam die herren von der regierung größlich wunder anfengclichs, wie doch die herren grafen von Zimbern in den handel kemmen, seitmals hievor darvon nichs einkommen oder gemeldet worden. Als aber der graf seiner

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vordern lehenbrief und wie die gleichergestalt als die inhaber Cruchenwiss mit den österreichischen lehen belehnet worden, fürbracht, warde die controversia[1] bei den vierzehen tagen und darob güetlichen vor den herren der regierung geiebt. Man mocht in der güete nichs bei den partheien erhalten,

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ain ieder begert die possess der lehen, wiewol dem Sürgenstain sovil von der regierung gedeut wardt, das er wenig fuegs, auch, da er sich schon im rechten einlasen würde, nit vil erhalten, daran sich aber derselbig nit vil thet keren, sonder vermaint ie recht zu haben; auch er und sein vater

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solten billicher dem Homburger in lehen fürzogen werden, seitmals derselbig nur ain pastardt were. Das redt er offenlich vor der regierung und allen assistenden. Solche unbescheidenheit verdroß den Homburger nit wenig, iedoch kont er nit vil darauß machen, dann es war ihe die warheit.

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Gleichwol verantwurt er das damit, das er sagt, er wer kain bastardt, sonder ain lediger von Homburg, de soluto et soluta. Es redt die regierung auch darzu, und da der Homburger nit so kaltsinnig gewest, dörft es hinnach wol ein lerman geben haben. Dem Homburger war nit gehewr, als

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er die belehenungen der grafen sahe, het sich hievor dessen nit versehen gehapt; darumb ließ er an den grafen die güetlichkait langen, mit vermelden, ob nit ein weg, so er der rechtfertigung von Zimbern erlasen, das er solche lehen alsdann niemands billicher gonnen welt, als dem [934] haus

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Zimbern, und umb ain billichen landtleufigen kaufschilling.


  1. controversia] hs. contiversia.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 516. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_516.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)