Seite:De Zimmerische Chronik 3 525.jpg

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gericht zu Rotweil fürnemmen muest. Wie es nun mit sollichem weiter ergangen, darvon wurt hernach ein besonders capitel volgen. Hierauf, als Christoffen von Sürgenstain das zimbrisch lehen zu Cruchenwiss verlihen, do name er die

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sach ganz ernstlich für die handt; er raiset mehrmals geen Insprug, begerte fürderlichs ußtrags rechtens. Aber er konte zu sollichem ußtrag nit kommen, wie dann mertails handlungen daselbst ufgehalten und in vil zeiten nit verricht werden. User dem name im hernach der Sürgenstain den

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behelf und wolt den grafen umb den ußstendigen rest nit bezalen, seitmals er zu ußtrag der sachen nit komen möcht, unangesehen das er dem grafen darumb sein brief, sigl und aigne handtgeschrift geben het, welchs er aber disputierte und mitlen wolt, wiewol darin kain ainiche condition[1] oder

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exeption vorbehalten ware. Mit disem zanken zwischen dem grafen und Sürgenstain do blib die rechtsfertigung nichs destoweniger an der regierung zu Insprug hangen und behielten hiezwischen des Homburgers erben das dorf. Das nutzten sie, wie das ir, nach irem gefallen, als sie auch desen

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vom grafen von Zollern erlauptnus hetten. Also ist der Wölfle Homburger in der possess zu Cruchenwiss bliben, hat das sein lebenlang erhalten, zu gleich wie sein nachgelasen witib. Dieselbig hat vil umb verleihung des lehens angehalten und gnad begert. Wölfle hat nur ein son und

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etlich döchtern verlasen. Die döchtern sein mertails wol ankommen, alles user list und geschicklichkait der muetter; haben erlich heirat bei edelleuten erlangt. Da werden sie von Homburg und nit Homburgere genannt. Aber die welt will und mueß betrogen sein. Es ist hieoben etwas von

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disen döchtern einstails, gleichwol ohne ain nammen, gemeldet worden. Der son haist Baschion, der ist der han im korb dieser zeit, wo er hinkompt. Sein weib ist ain Horbere, von Ringenberg, und ein zweifel, ob im das glück dieselbig für sich selbs hab zugeschriben, oder ob anderer leut grose

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untrew im die hab zugeschafft. Damit statt izo der new adelich stam der Homburger uf dem waidlichen man. Was glücks bei im, stat bei Gott. Man sagt glaublichen, er hab in vergangnen jaren ein jungen pfaffen von seiner concubinen wegen haimlich helfen verdistiliern, und ist derhalben ein

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groses geschrai und sagen von im erschollen. Aber guete


  1. condition] hs. conditon.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 525. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_525.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)