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ainest zu Wüttenberg gewonet. Solche haben die Spanier und ander welsch kriegsvolk des kaisers Caroli mertails zerschlagen und verderpt zu Torgaw im schloß, allain der ursach halb, das solche gemelde die vergleichung Cristi und

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des bapsts inhielten, wie dann solchs vor jaren im truck ußgangen, do alle actus, antiphrases angezeicht werden, und waren solche gemelde ganz werklichen und künstlichen zugericht. Schad umb die großen kunst. * Dozumal sein die Spanier erst zu rechten leuten worden;

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die haben allerhandt polliceien in deutschen landen, gleichwol mit desselben höchsten nachtail und schadt[1], gelernt. Ich höre, sie haben verhofft, der kaiser sollte inen die stat Augspurg zu preis geben; gleichwol sie die kepf daran zerstoßen heten. Die grosen Hannsen under inen haben sich

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merken lasen, drei ding würd inen ain herz geben, die stat mit ainem gewalt zu erobern, nemlich der rum und das groß lob, die schönen weiber und das groß guet. Aber der güetig Got hat ain solche grose tyrannei und schandt gnedigclichen verhüet, derhalben sie hernach uf dem

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reichstag, anno 1548, sich vil ains schlechtern preis behelfen müesen. Sie saßen gemainlich in s. Jacobs vorstatt gegen abends am wasser, das solt inen den salat abdewen. Was gestanks sie daselbs ingenommen, mag ain ieder bei im selbs abnemmen. Das muesten ire deliciae sein. Und war

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ir groß vorhaben eins mals in die [955] eschen gefallen. Damit sie aber dennost ir vanitet oder eitel gemüet erzaigten, do haben die grosen Hannsen under inen vil silbergeschier zu Augspurg und in andern stetten machen lassen, auch etlicher fürsten, graven und anderer stende wappen darauf

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schmelzen und mit inen in Hispanniam gefürt, als ob es spolia oder manubiae user Germania weren. Etlich under inen haben geschütz in Deutschlandt lassen giesen mit säxischem oder hessischen wappen und die heim lasen füeren. Deren etlich het der herzog von Alba zu Insprug gelassen.

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Wie aber herzog Moritzen gesundt, anno 1552, über die Clausen kam und kaiser Carln zu Inspruck überumplt und verstöbert, da fandt der jung landtgraf dieselbigen stuck, und als er seins vatters wappen darauf ersicht, do nimpt er sie mit im darvon. Von diesem krieg hat ain hofman vol-


  1. schadt] hs. schaidt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 553. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_553.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)