Seite:De Zimmerische Chronik 3 593.jpg

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wider haim geschickt. In somma, man ließ sie mit grosem spot im friden wider haim ziehen. Iedoch das es ein wenig ain ansehen, gab man für, sie weren mit genugsammen gewelten izumals nit verfast. Damit so kamen die gesandten

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baldt widerumb haim, und waren die herrn visitatores[1] und dann die cammergerichtspersonen wol sicher, das dise kain haimlichkaiten oder was secreta user rath kündten ofenbaren. In wenig tagen hernach da kam kaiser Carle sampt seinem son, künig Philipsen, geen Speir, wolten [nach Augspurg][2]

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raisen. Ehe und aber Ir Majestat verruckt, do beschickt sie den cammerrichter, auch die beisitzer. Wie die nun gehorsamlich uf sollich erfordern erschinen, haben Ir Majestat sie in iren anbringen ganz gnedigest angehört, darauf inen durch doctor Jörg Sigmundt Selden sagen lasen, Ir Majestat

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hab ain besonders verlangen gehapt, sie als derselben cammerrichter und beisitzer zu sehen und anzusprechen, hab auch dester lieber den weg für Speir genommen und umb sovil dester lenger alda verharret, biß er sie füeglich beschicken und berüefen künde. Ir Majestat sei glaublich bericht,

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das sie der justicien im reich recht und erbarlich, auch mit allem fleis ußgewartet, ab dem Ir Majestat ein gnedigists und hochs gefallen tragen; solten das hinfüro also continuiern[3] und daran nichs verhündern lasen; dargegen wellen sie iren allergnedigester kaiser und herr sein, auch bleiben,

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sie getrewlich, auch vätterlich beschürmen, schützen und handthaben. Volgends hat bemelter kaiser den cammerrichter und graf Jörgen von Helfenstain insonderhait berüeft und durch den Selden fürhalten lasen, es langt Ir Majestat

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glaublich an, das sie beede von dem gericht zu kommen nachtrachten; das sollen sie nit thuen, sonder lenger verharren, in betrachtung, das inen sollichs erlich und rümlich, auch gegen Got ein guet werk thuen, zudem Ir Majestat willen und gefallen erfüllendt; das welle Ir Majestat insonderhait

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gegen inen in allen gnaden eingedenk sein und sich kains abschlags versehen. Darauf gaben baide grafen zu antwort, das sie sich erkannten, Ir Majestat zu dienen schuldig sein, darauf welten sie iren stand trewlich und böstes fleis versehen. Insonderhait der cammerrichter zaigt an, seitmals


  1. visitatores] hs. visatores.
  2. nach Augspurg] so ist wohl die lücke zu ergänzen; s. Aufzeichnungen des Kaiser Karl's des Fünften, herausgeg. von Kervyn van Lettenhove s. XII; Stetten, Geschichte der Stadt Augspurg I, 463.
  3. continuiern] hs. contiuiern.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 593. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_593.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)