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sündt, zugericht und bloß ein gersten für den herren. Als es nur schier umb des nachtessens zeit, so kombt herr Johanns Jacob von Künigsegg mit seim gemahl; er pracht mit ime herr Hanns Baschian von Hirnhaim und sein weib,

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die war aine von Newhausen, und andere mehr. In soma, es war ain ganzer haufen leut; die giengen in solcher ordnung, das sie schier die halb gassen innammen. Wie sie nun schier zum hof kommen, so werdens die diener gewar, laufen eilends zum herren cammerrichter, in dessen zu

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avissirn. Der war erst user schlaff erwacht, sicht zum fenster hinauß ein solche menig volks herzutringen; derhalben er zu groser ungedult bewegt, seitmals sie im hievor abgeschlagen und in iezundt unversehens welten überfallen, so er nit darzu gerüst oder ainiches gekocht were; name im entlichen für,

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inen das thor abzulaufen, damit sie dussen bleiben müesten, und das het er auch gethon. Aber ehe er zum thor mogte kommen, do hetten sie das zuvor durch ein diener einnemmen und offen lasen halten, giengen damit in hof. Als mein gueter cammerrichter sicht, das im sein anschlag felet und

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sie im haus waren, war er gar übel zu friden, verwiss dem von Künigsegg, das er im vorhin abgeschlagen het zu kommen und iez, so nichs zugerüst, keme er und precht ein solchen haufen leut mit. Sie hetten sich alle vorhin dieses wol versehen gehapt und kanten ine, wie engstig er war,

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namen sich seiner reden nichs an, giengen imerdar fort. Wie nun der graf sicht, das sie fortgeen, sich seins zorns und unwillens nichs annemmen, ließ er auch nach und mocht sein wol lachen. Indess ließ er eilends etliche beraite hüner, vogel, tauben und anders ab dem markt bringen, auch

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prachten die vischer visch und kreps. Also ward die selbig nacht noch ain guete vassnacht darauß, und fiengen an zu rösten, braten und sieden, und wardt iederman kuchenmaister, und hetten nit vil darfür genomen, das sie im das thor also abgeloffen und so engstig [983] hetten gemacht. Es

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het des von Künigseggs gemahl hernach gesagt, waver sie seiner ungedult nit zuvor wer avisirt worden, were sie übel ab im erschrocken. Es ist warlich glücklich und auch freuntlich, wo fründt und verwandten also vertrawenlich mit ainandern handlen und ainer vom andern verguet hat.

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Bei eim jar ungefärlichen, ehe den der fürsten krieg angieng, beschrib herzog Hanns von Sümmern, war darvor etliche jar cammerrichter gewesen, graf Wilhelmen Wernhern


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 600. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_600.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)