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eben für ain todtzaichen. Ich hab wol gesehen, das altgraf Michel von Werthaim ein solchen gaißbelz auch angetragen, aber derselb thett das user gewonhait und nit von gesundthait wegen, derwegen es billicher einer einfüeren und

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singularischen weise zuzuschreiben. So baldt aber sein absterben [994] durch etlich vertrawte personnen in die herrschaft vor Waldt und fürter an graf Froben Christoffen gelangt, hat er eilends geen Falkenstain sich verfüegt, das haus ingenommen, alle truchen und behaltnusen versecretirt,

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darneben herr Galle Mauten, pfarrer zu Guetenstain, das schloß biß uf sein widerkunft zu verwaren ingeben, gleich darnach ohne allen verzug geen Rotweil geritten, daselbs er den Johan Ulen, war etlich jar davor kaiserlicher fiscal am hofgericht gewest, aber domals het er ein procuratorstandt,

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mit sich geen Seedorf genommen, daselbs er im schloß gleichfals alle truchen und kesten versecretirt und die underthonnen uf der Schütte schweren lasen; volgends dieselbig nacht geen Oberndorf geritten und Hannsen Hertern von Hertneck, domals obervogt zu Sulz, Jacoben von

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Reckenbach, den jungen Stehelin und ander vernachpurte vom adel zu sich beschriben. Des andern morgens hat er rat und gemain zu Oberndorf das absterben seines herrn vatterns fürgehalten, mit beger, das sie im die erbhuldigung, wie von alter, schweren, dargegen er sie bei iren alten

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gebreuchen und gewonhaiten bleiben zu lasen urpütig. Es wardt darneben durch die vom adel sovil zwischen inen underhandlet und beschach sovil berichts hin und wider, das solche erbhuldigung gleich am dritten tag darnach uf dem rathaus beschach. So waren die underthonnen, zu der

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stat Oberndorf gehörig, uf die Bitzin[1] für s. Michels thor beschaiden; alda schwuren sie gleicher gestalt und warden selbigs tags die brief und revers der erbhuldigung, wie dann die herrschaft und die statt von alter her im geprauch, gegen ainandern verfertiget und übergeben. Geschach alles uf

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mitwoch nechst nach sant Pauls bekerung tag im obernempten 1548. Sovil Hülzingen betraf, solch huldigung wardt user sondern bedenken biß nach dem dreißigisten eingestelt. Gleich hat er das absterben seines herrn vatterns, auch was er in der ill, wie oblaut, gehandlet, baiden seinen

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gebrüedern, dem domdechant und graf Gotfriden Christoffen, zu


  1. Bitzin] wo noch eine kapelle, Bitzenkapelle genannt, steht.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 619. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_619.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)