Seite:De Zimmerische Chronik 3 621.jpg

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Mösskirch. In solchem allem, wie obgemelt, hat er schlechten rath bei dem alten herren, graf Göttfriden Wernhern, gefunden, sonder seim geschlecht zu guetem für sich selbs fürnemmen und handlen müesen. Nit waist man gründtlich,

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ob der alt herr besorgt, der jung werdt im zu fluck. In wenig tagen bringen die amptleut die leich geen Mösskirch. Man schickt derselbigen etliche pferdt entgegen; so gieng die herrschaft und was der verwandt, sampt rath und gemain der leich auch entgegen. Sein brueder, graf Gotfridt

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Wernher, der warte der leich in der kirchen in seinem gewonlichen stuel. Also wardt die baar von sechsen des raths biß in s. Martins pfarrkirchen in den chor getragen und die zimbrisch begrepnus geöffnet. Da wardt er mit den gewonlichen ceremonien begraben und ein pleie taffel zu im uf

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den paum geheft, darin auch die jarzall und der tag seines absterbens ergraben. Das opfer und der sibendt warden nach alter catholischer ordnung gehalten. Uf den dreißigisten erschinen der domdechant zu Straßburg und graf Gotfridt Christof, sein brueder. Also nachdem alles, so zu

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verrichten der parentalien gehörig, fürüber, da berieten sich die baide tomherren und übergaben alle ire vätterliche erbgüeter und anders irem weltlichen brueder, uf ain jar zu verwalten, und nach außgang desselbigen solte er ein gemaine rechnung und genugsamen bericht, sovil müglich, darthuen, alles

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mit rath und verwilligung des alten herren, graf Gotfriden Wernhers; dann iren vetter, graf Wilhelm Wernher, domals nit anhaimsch, sonder wardt von kaiser Carln in der catzenelenbogischen sach gepraucht. Hernach verfüegten sich die drei geprüeder geen Falkenstain. Da eröffneten sie die

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versecretirten truchen, kesten und anders, aber es wardt nichs namhafts ußerhalb der brief gefunden. Dieselbigen brief hat der alt herr behalten, sie weren gleich guet, oder böss, oder nit, do ist kain underschidt gewesen, gleichwol dennest weger, sie seien behalten worden, [als][1] das man sie zerrissen, verbrent

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und hingeworfen oder leim darauß gesotten, wie sein brueder, graf Gottfridt Wernher, vor jaren ganz unweislich und unbedechtlichen het gehandlet. Der hausrath, alles gelt, alle leinwaat war hinweg; sollichs alles und sonderlich das böst het man im sommer darvor geen Rotweil ins haus

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gefüert Wardt von Hanns Stengelin, dem ainen mair im


  1. als] fehlt in der hs.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 621. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_621.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)