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so brief, silbergeschier, früchten oder was anders, sonderlichen was zu der were gehörte, vorhanden, das solt im und seinen gebrüedern herauß volgen. Also schidt der graf nur selb ander von Mösskirch, und dieweil das gelt alles zu

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daller verwechselt, welches schwer und ungefüeg zu füeren, wardt das von dem diener, hieß Enderlin Scheffer, in zwaien grosen pullen gefüert. Der graf ritt mit grosen sorgen und alle verborgne steig und weg, die dann dem diener wol bekannt, und darumb der graf diesen diener allain und sonst

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kainen mitgenommen het. Wie sie nun in aller winterskelte und schnee die abweg suchen, kommen sie uf ein alten schmalen weg zwischen Fridingen und Mülhaim; der war an ainer gehen [998] halden, darunder floß die Tonaw ganz streng, war auch darzu der zeit groß angeloffen. Wie aber

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der weg ganz schlüpferig und schmal, do straucht des dieners ross, und zu achten, auch von wegen des lasts, den es truege, felt damit mit dem diener die halden hinab. Iez lag das ross, dann der diener ob. Zu letst behieng der diener an ainer stauden, das er nit gar ins waser hinab fiel;

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aber das ross kundt uf dem nassen, schlüpferigen boden nit haften, sonder fiel kugelweis hinab biß in die Tonow. In allem fal giengen die zwo pullen, wie sie uf dem ross im satel lagen, von einander, das eintail fiel in die Tonow vor dem ross, die ander fiel hernach. Wer solt unmuetiger sein,

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dann der graf, der des andern tags die 1000 gulden zu erlegen versprochen, auch, so die bullen nit so baldt sölten wider gefunden werden, nit zu rechter zeit wissen ufzubringen? Was grosen verwiß wer im dann bei seim alten vetter, graf Gottfridt Wernhern, erfolgt! In allem unfahl war

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doch der trost vorhanden, das dem knecht, der gleichwol ain wunderhochen, sorgclichen fahl het gethon, auch etliche mal mit dem ross an der gehen halden übergangen, an seim leib oder glider nichs widerfaren, dann allain, das er nit anders sache, als ob er ein ziegler und erst user der

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laimgruben were geschloffen. So war dem ross auch nichs beschehen, dann das gieng und schwam in dem schrecken über die Tonow uf die andern seiten des wassers; da gieng es uf der wisen und begert nit weiter. Es war ain kurze rathschlagung, man muest kurzumb die bullen wider haben.

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Dess erpott sich der diener leichtlichen wider zu holen. Darauf hieb er ain lange stangen, zohe die stiffel wol uf und ließ sich ins waser. Er sucht so lang, biß er letstlichen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 625. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_625.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)