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werk nichs verpracht. Das behielt er bei seinem aidt war sein, mit grosen schwüren. Wie das durch die herrn cammerrichter und die verordneten bei den überigen beisitzern in pleno consilio fürbracht und sich der cammerrichter

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insonderhait entschuldiget des verdachts, als ob er dem doctor Dicken gern welte überhin helfen, do sein sechs ander darzu deputiert worden. Die haben zeugen darüber verhört, gleichwol dieselbigen ganz ungleich sagten; dann etliche, so von doctorn fürgestelt, zaichten an, wie das medlin selbs

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het bekant, es were vorhin entrainet worden; die andern aber sagten das widerspill und daz der doctor den schaden het gethon. Dieselbigen zogen für. Darum wardt achten user den beisitzern die sach bevolchen, sich in büecher der rechten zu ersehen, wie er darumb zu straffen were. Die

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selbigen acht doctores waren doctor Wernher Koch, referens, doctor Wigelois Hundt, doctor Christof Seldt, doctor Hubertus Schmetz, doctor Joachim Kegel, doctor Caspar Cuno[1], doctor Rabanus Eisenhuet und doctor Nicolaus Rugker. Die entschlosen sich einer mainung, nemlich daz Dick umb

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solch begangen übelthat vom cammergericht solt abgeschafft und nit mer angenommen werden. Die andern assessores waren nit ainer mainung; einer wolt in umb gelt straffen, der ander in offenlich urlauben, der dritt in consilio, der viert wolt im die gnad beweisen, das er solt avisiert

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werden, damit er selbs urlaub neme. Letstlich traf doch umb sechs vota die mainung für, das er solt abgesetzt und vom gericht genzlich abgeschafft werden. Wie im aber das durch doctor Bartolme Latomum fürgehalten, do hat er nochmaln uf sein selligkait ganz hoch behalten, das ime unrecht

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beschehe und unschuldig seie, auch darauf die herren samentlich uf den knüeen gebetten, umb Gottes willen ime gnad und barmherzigkait mitzuthailn und die straf des absetzens miltern, so well er selber zum fürderlichisten urlaub nemmen. Aber die herren sein uf irer mainung beharret, das er sich

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hinfüro des gerichts und seins standts enthalten und hiemit abgeschafft sein solle, auch nit mehr in juditio persönnlich erscheinen, dann man werde seine sachen und handlungen hinfüro mit mer annemmen oder hören. Mit dem sentenz ist er domals von herren abgeschaiden, hat sich den nech-


  1. Cuno] heißt in dem oben, band III, 112 anmerk., erwähnten verzeichnisse der mitglieder des kammergerichts Kun.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 629. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_629.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)