Seite:De Zimmerische Chronik 4 013.jpg

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frisch und gesundt geen Lich kommen, und do er gehört, das er so lange zeit für todt gehalten sei worden, ist er den nechsten ins schloß zu Lich gangen. So baldt in aber die schwester also unversehenlich erblickt, do ist ir gleich

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onmechtig worden, das menigclich mit ir zu thuen gehapt und man in grosen sorgen gestanden ires lebens, biß doch sie zu letsten widerumb zu ir selbs kommen und widerumb ist ufgebracht worden. Vergleicht sich vast der historia, darvon der Titus Livius schreibt im [I] buch der [I][1] decad.

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Man mueß zu zeiten den ernsthaftigen und laidigen fellen auch guete schwenk und ander bossen anhenken, damit die handlungen durch ainandern vermischt und der leser guetwillig behalten werd, darumb ich iezgesagte und erzellte bossen diesem capitel inverleibt.

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Aber das ich wider uf mein vorige materia kom, so ist das absterben der grefin von Hennenberg, grave Götfridt Wernhers gemahl, dem stammen und nammen Zimbern ein groser nachteil gewest und vil tausendt guldin schaden gepracht; dann so sie ain halbs jar lenger in leben bliben,

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het sie baide ire gebrüeder, graf Berchtolden, und graf Albrechten, geerbet, oder da die gebrüeder gleichwol mit iren testamenten fortgefaren, were doch sie oder ire erben hernach zu einem billichern und bössern vertrag kommen. Hiebei kan ich nit underlasen zu vermelden, da grave Gotfridt

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Wernher ein wenig zun sachen thuen wellen, het im graf Berchtoldt Römhilt mit aller zugehördt verleibdinget, in maßen hernach mit denen von Mansfelden beschehen, dann im grave Berchtoldt sollichs bei gueter zeit zugeschriben und vor menigclichem angepoten. Wer ains gueten kaufs

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kommen und hets im iederman von seins gemahls wegen wol gegunt; dann in zehen jaren hernach, die graf Gotfridt Wernher noch gelept, hat er ob den 20000 gulden ins hauptguet verthon; sovil wer über das leibgeding nit gangen. Damit manglt der stammen Zimbern der edlen herrschaft Römhilt

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und ist das gelt darzu unnutzlich und unrümlich verthon. Möglich, da sich Zimbern der herrschaft Römhilt underwunden, es were die herrschaft Schwarzach, die graff Albrecht von Hennenberg gehapt, auch darzu kommen. Aber was nit sein soll, das schickt sich auch nit. Arm leut sollen


  1. [I] und [I] die lücken der hs. so zu ergänzen, wenn anders die im capitel 16 von Julius Proculus erzählte erscheinung des Romulus gemeint ist
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_013.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)