Seite:De Zimmerische Chronik 4 017.jpg

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licher weis ufgezogen, und hat dise rechtfertigung von ainem churfürsten zu dem andern geweret. Gott waist, wann die ain ort haben wurt. Aber es ist nit unbillich, zu berewen, das ain solch herrlich, alt geschlecht, als da gewesen sein

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die grafen von Hennenberg, soll so gar zu boden geen. Sie sein von unverdechtlichen jaren in einem grosen wesen und vil güetern gewest, haben auch bei den römischen kaisern alzeit ein groß ansehens vor andern gehapt. Das geschlecht hat sich vor vil jaren geteilt, das sich einsteils grafen von

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Hennenberg, einsteils burggrafen von Würzburg geschriben haben. Dieselbige linia hat ire besondere lehen vom stift, sodann ain besondern sitz und wonung in der stat Würzburg gehapt, und sollen etlich bischöf von Würzburg des geschlechts gewesen sein. Dise linia ist vor vil jaren

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abgangen. Es sein dise graven von Hennenberg so reich und mechtig im Frankenlandt gewesen, das einer des geschlechts einem marggrafen von Meichsen, genannt marggraf Fridderrichen, dem vierten des namens, ein dochter, Catharinam genannt, vermehlt; hat im dozumal vierzehen stett und schloß

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zu ehesteur geben. Damit ist der teil Coburg mit seiner zugehördt hingangen, dem stammen Hennenberg entzogen und an die herzogen von Sachsen kommen; dann disem marggraf Friderrichen ist die chur Sachsen von kaiser Sigmunden zugestelt und verlihen worden. Von

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unverdechtlichen jaren haben sich dise graven gethailt, das sich eins teils, so zu Römhilt und Schwarzach gesessen, von der Saul, die andern aber von Schleusingen geschriben, haben auch underschidliche wappen neben der hennen gehapt, der ain thail die saul, der ander aber den halben adler sampt dem

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schach, und sein die agnati so weit von ainandern kommen, das sie vor den hundert jaren zusamen haben geheurat. Sie haben von alters here den fürstlichen titel oder stande im reich nit gehapt, sonder den erst bei zeiten und regierung kaiser Ludwigs bekommen, und das schickt sich also.

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Anno 1313 starb kaiser Hainrich, der sibendt des namens. Im nachvolgenden jar kammen die churfürsten zu Frankfurt zusammen; da erwelten die churfürsten zwen römische künig, namlich herzog Ludwigen von Bairn und herzog Friderrichen von Österreich. Darauß wardt ain groß blutvergießen;

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iedoch behielt künig Ludwig das reich und wardt Friderrich darob gefangen.

* [1476] König Friderich war stolz und ains hochmütigen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_017.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)