Seite:De Zimmerische Chronik 4 051.jpg

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rumb ist sich wol zu hüeten vor denen verbitterten und erzürnten ehehalten, dann sie iren selbs, sonderlichen aber die weibsbilder, nit mechtig sein, bevorab so sich der böss feindt mit einmischet.

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Das ich aber wider uf den jungen graf Wilhelmen kom, so wardt er obgehörter ursach halb vor der gewönlichen zeit entwenet, wie er nit mer als zwainzig wochen gesogen het. Nach dem entwenen ist er nur dester gesünder gewesen und dess mer gewachsen; dann wie sich hernach

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beschaint, hat er in dem fünfzehensten jar seines alters alle manslenge und gröse gehapt. Aber mit der lehr ist man stillgestanden, biß er das sibendt jar erraicht, do, sagt man, wo die schwachen ingenia nit früe bemühet, die jungen wachsen mache. In meiner jugendt wardt der jung herzog

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Franciscus von Luttringen von seinem herrn vatter, herzog Antonio, der mainung uferzogen, das er ain lang und stark man solt werden, derhalben er von seinen arzeten beret, man solt den jungen genug schlaffen lasen. Das beschach, aber er wardt der art und aigenschaft nit, lang und stark

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zu werden, da er gleich tag und nacht geschlafen[1]. In dem 1557 jar, als der jung graf Wilhelm gar nahe die acht jar seines alters erraicht, do ist im ain preceptor, hieß magister Andreas Würzburger, het vorhin doctor Adam Wernher von Themar seine söne gelernet und underwisen, zugeben

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worden. Im andern jar hernach ist er sampt dem preceptor und eim edlen knaben, Hanns Ulrichen von Liechtenstain, geen Überlingen zu dem Alexander von Mennishofen gethon worden, und darnach ain halb es jar geen Costanz zu seines herrn vatters brueder, dem domherren, allain der

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ursach, damit der jung herr der frembden luft algemach anfieng zu gewönen. Von Costanz hat in sein herr vatter geen Freiburg uf die hochen schul geschickt, alda er ein zeitlang bliben; nachgends in geen Straßburg gethon. Von dannen ist er bei eim halben jar zu Basel gewesen, mertails

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der ursach, damit er der lehr dester fürderlicher künde obligen und der gesellschaft halb, so uf den hochen schuelen in allem schwank, dester weniger möge abgefüert werden. Wie diser jung herr in Frankreich hernach verschickt worden, wie es im darin ergangen und glücklichen widerum in


  1. geschlafen] hs. geschlagen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_051.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)