Seite:De Zimmerische Chronik 4 077.jpg

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nit im schloß abgestanden. Hat er geantwurt, es sei gueter mainung beschehen, seitmals er nur sein vetter, aber seine knecht und pferdt seien weder seine vetter oder verwandten. Das hat graff Joachim wol lachen megen, und ist vast dem

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gleich, wie einest herr Lux von Erenberg sich gegen seinen vettern und schwegern hielte. Derselb war ain tomherr zu Menz, ein erlicher herr und der ganz gastfrei war gegen seinen freunden und ander ehrenleuten, aber er mogt nit leiden, das im seine vetter oder schweger ross brächten, sprechende,

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sie weren seine vettern und verwandten, aber ire ross und knecht giengen ine von freundtschaft nit an, weren weder seine vettern oder schweger. Damit aber sie destoweniger ursach hetten, im die ross zu bringen, do ließ er in seim stal die stendt, so überig, aller voller holz legen. Aber es

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vernam das seiner nechsten vettern einer; der kam uf ein zeit geen Menz, da er herr Lauxen wuste im thom[1] sein. Do ritt er in hof, het etlich bei im; die lereten die stendt mit dem holz, und stellte seine pferdt darein. Letstlich, als herr Laux sahe, das sie sich nichs daran keren wolten, do

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vergonte er inen, mit iren knechten und pferdten einzukeren, und wie baldt sie von ime diese bewilligung hetten, do sagt man, es sei darnach kainer mehr kommen, der ime die pferdt in stall gestellt. Aber doctor Villenbach, damit er sich ußer dem bösen geschrai und argwon impotentiae brechte,

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hat er ein eigne magt genommen. Die ist sein haushalterin gewesen, welchs doch anfangs heimlich sein sollen, wiewol, als man sagt, er sie wenig soll berürt haben. Das ist auch ein ursach gewesen, das der magistrat zu Straßburg im durch die finger gesehen und solchen beisitz dester ehe

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geliten hat, welches villeucht sonst nie beschehen wer; dann vor jaren der rath zu Straßburg alle beisitz abgestelt und verordnung gethon, damit dergleichen leuchtfertige hendel underkommen und nit gestattet. Darob ist vil jar ganz streng gehalten worden und noch, auch keines, er sei gleich

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vom adel oder den mechtigesten burgern, verschonet, und nit allain deren, so verehelichet, sonder auch deren, so noch in ledigem standt und unverheirat, gaistlich oder weltlich. Sie haben sonder leut und diener neben denen, so man sonst schüsselesleut nempt, underhalten, deren ampt und

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dienst allain gewesen, huren und buben [1046] außzuspehen


  1. thom] hs. thon.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_077.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)