Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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vertriben worden. Und hiebei ist sonderlichen zu vermerken, das sich keiner uf seine erben oder uf seine fründt soll verlasen, das sie im was guets nach seinem absterben noch thuen; ein ieder lueg selbs bei seinen lebzeiten zu seinen
sachen, verlaß sich uf niemands, dann wer reut, der reut, wer leit, der leut. Deren exempla weren vil einzufieren. Dieses aber ist allain der ursach halben gemeldet, das solch beschweren apts Marxen, so zum andern mal fürgangen, vast umb die zeit beschehen, als graf Gottfridt Christof
sein gaist im hof zu Costanz, wie obgemelt, hat beschweren lasen. Und es ist bemeltem graf Gotfridten Christof mit sollichen gespensten und gaistern vil begegnet, wie dann einer sollicher ungeheurer sachen mer sicht und hört, dann der
ander. Dann als er noch jung und erst vom studio user Frankreich heimkommen, nam in sein herr vatter, graf Johann Wernher, zu sich ein zeit lang geen Seedorf. Demnach aber von vil und unverdechtlichen jaren here ein gespenst im selbigen schloß sich erzaigt und mermals,
sonderlichen aber in der capellen daselbs, sich seen[1] lasen, zu zeiten in der gestalt eins langen weibs in weisem sturz und schwarzen mantel, zu zeiten auch als ein priester in ainer alben, einsmals, als der gedacht jung her schlaffen gangen und nit mehr, dann ein diener in der cammer bei sich, ist der gaist
auch zu im kommen, ine entweckt und in ein ore vil angezaigt, welches er alles, wiewol mit erschrocknem herzen, genugsam gehört und verstanden, darbei in sich selbs domaln wol bedenken künden, daz ime sollich anzaigen zu grosem nutz und fürstandt noch raichen möge. So baldt aber der
gaist wider von im abgewichen, sein im alle desselbigen reden vergessen, also das er nit ein wort mer, was es seie, darvon reden künden; waist auch noch heutigs tags sich dessen nit zu erinnern, wiewol er sprücht, ine bedünk, der gaist hab im etwas von eim keerer und von eim stall
gesagt, iedoch kündt er aigentlichen nit mer wissen, [1053] was das seie. Gleichwol vil jare her ein sag gewesen, es seie ein schatz im schloß zu Seedorf vergraben, welches dann villeucht sein mag, oder nit. Der, dem nichs verborgen, waist solchs und anders. Es ist biß anhere
mermals erkundigung beschehen in ein und ander wege, aber
- ↑ seen] hs. steen.
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_091.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)