Seite:De Zimmerische Chronik 4 117.jpg

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und was darzu geredt, das sie doch nit verstanden, in aller gestalt, als so man zwai eheleut zusamen gibt. Wie das alles beschehen, sein wider user der capellen gangen. Do hat sich der alt man uf ein klotz, der vor der capellen,

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gesetzt, aber die zwen mit der leiren haben zu danz gemacht. Do haben die drei par ganz züchtigclichen mit ainandern gedanzet, und allwegen zwischen zwaien paren sein zwai cleine thierle geloffen, in der größe und gestalt, wie die schaff; sein rot gewest, haben zimbelen an den helsen

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hangen gehapt. So sich dann der danz verendert und das sich die mentschen gegen ainandern gebuckt oder genaigt, so sein dise kleine dirle auch vor ainandern gestanden und sich genaigt. Diser danz hat ein guete weil geweret. Dem hat der alt greis zugesehen und die Clingelfraw. Hiezwischen

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hat niemands mit dem andern geredt. Nachdem nur der danz sein endtschaft erraicht, do sein sie mit ainandern in der ordnung, wie sie kommen, abgeschaiden und den weg, als ob sie uf Eberstain welten, wie hievor, gangen. In selbigem hingeen haben sie diser frawen kain gelt mehr

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geben, auch hat der alt man weiters mit der frawen nit geredt, sein ungeredt mit ainandern darvon zogen. In etlicher zeit hernach ist graf Wilhelm von Eberstain widerumb auß Hungern kommen, do hat man ine, das die unerkannt componia vorhanden gewesen, bericht. Also hat er der frawen

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bevolchen, wann sie mehr kommen, das sie das anzaigen solle; auch hat er ordnung geben, das man wachen und insonderhait darauf soll achtung geben. Aber solcher bevelch ist dieser componia gleich zu oren kommen, derhalben in gar wenig tagen hernach der alt man helles tags zu der

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frawen zum Clingel kommen. Der hat ir verwisen, das sie iren ankunft hab eröffnet, mit anzaigen, sie haben wol gewisst, das sie dem grafen, und damit hat er den tag und die zeit, als das beschehen, benempt, verhaißen, sie zu melden. Darbei hat er der frawen gesagt, sie hab inen mit

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irem anzaigen grosen schaden zugefüegt und haben alberait vil user irer gesellschaft verloren. Seithere sein sie nit mehr gesehen worden, hat auch niemands mer in selbiger landtsart was von inen gehört. Got waist, was es für leut sein. Deren sachen haben sich ainest vil umb Eberstain begeben,

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under denen iezerzellte historia. Wunderbarlich darbei abzunemmen, das deren kleinen leut vil umb Eberstain einest haben gewonet, wo aber und an welchen orten, das waist


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_117.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)