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die zeit ich noch zu leben hab, mich bevelchen und ergeben will, vil glücks und alles, was guet und sein götlicher will seie, wünsche.« Als er dise wort ganz unerschrocken und mit bestendiger stim geredt, nam obbemelter graf Froben

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Christof dise übergab uf seinen bevelch mit dankbarkait an. Erstbemelter graf Froben Christof hat baldt hernach uf einem grafen- und herrntag, der noch desselbigen 1554 jars zu Überlingen ward gehalten, seinen vettern und schwegern, wie er von des alten herren absterben und handlungen von

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inen befragt, mit allen umbstenden gesagt, was sie fragten. Under anderm aber, wie er anzaigt, das im der alt herr alle seine güeter und verlassenschaft mit übergebung der schlüssel zugestellt und er geschwindt die zu handen genommen und ganz hoch [und][1] fleisig darumb gedankt, sprücht graf

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Haug von Montfort lachendt: »Für war, er hat vil weislicher gehandlet, dann ich einest von meiner vettern einem, dem alten grafen Haugen von Montfort, gehört, das pfalzgraf Ludwig im bart hab in Engellandt gehandlet, darbei und mit mein alter vetter, graf Haug, gewest; derselbig pfalzgraf,

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als im eins halben fürstenthumbs wert geschenkt, wolt er nit darumb danken.« Grave Jos Niclas von Zollern sas darbei, sprach: »So mir einer ein schenke thet, die vil weniger, ich wellt im darumb danken.« Graf Friderrich von Fürstenberg war auch darbei, der wolt ihe die histori von graf

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Haugen wissen, wie es mit dem pfalzgraven ergangen. Die kunt graf Haug ganz maisterlich erzellen und sagt, das obgehörter sein alter vetter in seiner jugendt etliche jar bei pfalzgrafe Ludwigen im bart zu hof wer gewest. Derselbig sein herr het sich verheirat mit einer künigin von Engellandt,

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genannt fraw Blanca[2], wiewol er von ir hernach kain kindt bekommen. Nun het aber der künig von Engellandt, der zeit er, graf Haug, in der Pfalz zu hof gewest, vil krieg und unruhe gehapt mit dem künig in Frankreich, also das der künig von Engellandt sein schwager, pfalzgrave Ludwigen,

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in sein hilf het beschriben. Der het sich darauf gerüst ganz cöstlich und wer im mit fünfhundert pferden zuzogen, ußerlesens volks, darunder auch mertails grafen und herren, auch vom adel und andere namhafte kriegsleut weren gewesen. Es het sich auch der pfalzgraf in werendem krieg mit seinen


  1. und] ist wohl vom schreiber ausgelassen.
  2. Blanca] tochter könig Heinrichs IV.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_163.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)