Seite:De Zimmerische Chronik 4 179.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


behielt ers nit, sonder gabs hinweg, derhalben im hiemit vil schalkheiten von seinen dienern beschehen, die sein manier wusten und also mermals klaider und anders von ime gepracht haben. Was er ime für ein küriß,

5

schweinspiß, schwert und banzerhembdt, auch andere armaturen hab zurichten lasen, die findt man noch zu Wildenstain, dahin sie von seinen erben geordnet worden. Uf solche weren hat er bei seinen lebzeiten grosen fleis gelegt, die selbs außgebutzt und geseubert, gewetzt und damit hat sonst

10

niemandts dörfen umbgeen. Das schwert hat sich eim halben schlachtschwert verglichen und ist im insonderhait lieb gewesen. Es het Hanns Sürg von Cruchenwiss von disem schwert hören sagen; gleichwol war er domals nit besint. Der kam uf ein zeit geen Mösskirch und begert das zu

15

sehen. Graff Gotfridt Wernher, wiewol im bei dem unbesinnten man nit gehewr, iedoch, damit im das in kain unhöfflichkait oder verzagnus mechte gezogen, ließ er das schwert bringen, zohe es user der schaiden und gibts dem Sürgen in die handt, sprechendt: »Lieber nachpur Hanns,

20

du thuest mir ein gefallen, das du es besihest, und besihe es nach deiner gueten gelegenhait!« Das thett Hanns Sürg und besahe es wol, name es iez in die, dann in die ander handt und het ein groß wolgefallen darin. Zu letzt naigt er sich ganz höflich und gab dem grafen das schwerdt

25

wider, sprechendt: »Gnediger herr, ich sols billich zu underthenigem dank haben, das ewer Gnaden mir, als derselben kleinfüegen diener, ein sollichs schwert vertrawen; umb Ewere Gnaden will ichs wider verdienen und aber darbei nit verhalten, es ist ein sollichs schwert, welcher damit

30

getroffen, umb den wer es geschehen, als ob er nie gewachsen.« Graf Gottfridt nam das schwert wider von im an, thetts in die scheiden und ließ es durch ein diener hintragen. Darzwischen aber und der Sürg das besahe, do het der graf seiner sachen ein acht, stande allernechst bei im,

35

dann er imer besorgen must, es mechten im die ziprianischen tauben fliegen und zu nichs guets verursachen. Aber der guet Sürg hielt farb, dann er ohne zweifel ein zimbrisch herz in seinem leib biß in sein todt gehapt hat. Gott verzeihe im seine sünd und auch uns, und verleihe im die

40

ewig frewdt! Graf Göttfridt Wernher hat nach seinem absterben ein ser schönes banzer verlasen, das im bei seinem leben gar lieb ist gewesen, es het auch vil gekostet. Es


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_179.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)