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wol er dem knecht ein ansehenlichs pferdt gab, ließ in damit uf dißmal hinziehen. Derselbig lecker het seines verhoffens hernach ein grosen lerman bei seinem herren, dem domdechant, der ursach halb angericht. Der wardt hiedurch

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gar verbittert und wolt herzog Christoffen von Würtemberg ins spill bringen, um[1] ein sequesteration der ligenden güetere anzurichten. Möcht villeucht sein, es hetten sich andere auch mit haimlich zugeschlagen, da solch vorhaben in ein fortgang solt gerathen sein. Darumb, eim solchen zu

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begegnen, do understande er sich, die gebrüeder zu trennen und mit iedem ad partem zu handlen; damit würden dem domdechant alle seine anschleg gebrochen sein. Derhalben verfüegt er sich persönlich zu seinem jüngern brueder, graf Göttfriden, geen Costanz. Mit dem verglich er sich umb

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all ansprach, nemlich das er im inerhalb zwaien monaten für 400 gulden silbergeschier zustellen und geben solt. Wie das beschehen, ward durch underhandlung herr Hannsen Glathars, pfarrers zu Oberndorf, der stritt bei dem domdechant auch erlediget. Der wardt, zugleich wie sein

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brueder, auch mit silbergeschier contentirt und zufriden gestellt, wiewol er das zu ainer sondern beschwerdt ufnam, das sein jüngerer brueder zu Costanz sich one sein vorwissen in ein vertrag het begeben. Und ist möglich, so die brüeder nit dermasen, wie iez gehört, gesondert und mit iedem

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gehandlet, der strit würde mit eim 1000 gulden nit gericht sein worden. Damit aber graf Frobin sich seines vettern selligen übergab der güeter durch die schlüssel, da es die notturft erfordert, dester sicherer gebrauchen, bevorab da es in ein rechtfertigung erwachsen, do ließ er vor eim rath zu

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Mösskirch die zeugen, darmit und darbei gewest, in beisein eines notarii von Zell, war ein Niderlender von Cöln, hieß Arnoldus Beller von Orson, ein curtisan, verhören und ein instrument darüber machen. Es war aber zu besorgen, da nit andere mitel weren einkommen, dardurch die brüeder

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begüetiget, solch instrument und das ganz gescheft würde wenig gefochten haben. Aber man sprücht, es such ein ieder sein vortail und wes er sich getraw zu behelfen. Die dritt unruho, die grave Frobin begegnet, das war mit der stat Mösskirch, und das kam fürnemlich user dem,

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wie hievornen gehört, das graf Götfridt Wernher mit der


  1. um] hs. und.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_197.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)