Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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Ich wusst aber nit, das
Ein ander lag im busch;
Denselben ich iz vertusch
Ab die frawen sein gewon,
Da sie iren man
Anlachen über ain zan.
Zu der herberg sein.
So waiß ich nit, das man mein
So wol geraten[1] möcht;
Ich sollt billich aim weichen,
Dem das glück wer beschaffen.
Es weren gleich laien oder pfaffen,
Für mein bar gelt.
Wagen gewint, wagen verlürt.
Das gibt man aim zu treffen,
Und wollt mich erzaigen
Das jar hin als her,
Ob iemands glück verfallen wer,
Dieweil ich bin geschupft,
Mein herz vor jamer schnupft.
Wiewol das mir nit geschicht allain;
Sonder mit untrew belont.
Das mag man bei den alten erkennen[3].
Den Virgilium[4] will ich nennen,
Ir trew wer ganz und stett,
Wie sie ime dann verzeilet het.
Do mußt er mit großem verlangen
In ainem korb bleiben hangen[5],
- ↑ geraten] wohl für entraten.
- ↑ theur] vgl. Barlaam, herausgeg. von Pfeiffer s. 86, 27; Gregorius in Greiths Spicilegium s. 197, 475—476.
- ↑ erkennen] die nachfolgenden mähren sind aus poesieen des mittelalters geschöpft. WS: bei Barack ist die Zeilennummer falsch angegeben.
- ↑ Virgilium] s. über ihn Maßmann, Kaiserchronik III, 448 ff.; Pfeiffer, Germania IV, 237 ff.; X, 406 ff. etc.
- ↑ hangen] so bindet Brunhilt in den Nibelungen könig Gunther mit einem gürtel und henkt ihn an einen nagel.
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_229.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)