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im haus und der mit dem alten herren, graf Wilhelm, ganz leüchtsinnig gewesen, uf dem andern bank. Dem stank der huef so stark, das einer vermaint solte haben, das im der athem würt vergangen sein. Also kert sich der graf schier

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die ganz nacht umb, wie man ain praten umbkert, dann gegen den fenstern, dann gegen der stuben, dann, so er deren kains mehr erleiden, so stand er wider uf und sache zum fenster hinauß. Was die knecht und das gesindt dieselbig nacht für ain regiment und zu einer kurzweil für ein

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guete tractation gefürt, das laß ich uf dizmal bleiben. Aber die ganz nacht gieng es in der herrenstuben zu, wie obgemelt, das schier von ainstails nichs geschlaffen wardt. Des morgens war man bei gueter zeit wider uf und zu Reichshofen im stetle, ist einest graf Jörgen von Bitsch gewesen,

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aber er hetts seim vettern, graf Jacoben, aller übergeben. Do ase man zu mittag. Graf Bernhart von Eberstain kam daselbs zu der compania. Nach dem morgenesen kamen etlich trunken paurn in das würtshaus, und dieweil dieselbigen von reden und iren geberden ganz abenteurig, hetten

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die herrn ire kurzweil mit inen und sprachten allerlai. Nun war aber einer under den pauren, welcher sein herrn, graf Jacoben, hoch thet rüemen; ie mer ainer under den herren sprach, er wer wol ain feiner herr, dann graf Jacob, ie letzer sich der paur gestalte. Dess mocht man wol lachen. Nun

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als die herrn wider hinweg riten nach Bitsch, do wardt es ein kalter und ein nasser tag, und dieweil man durch den Bitscher waldt reiten muest, do het graf Wilhelm von Eberstain seiner lehenleut ainen, ain kriegsman, genannt Jacob von Windeck[1], zu sich uf die rais genommen. Derselbig

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underwandt sich, die herren durch den waldt, der fürwar zimlich groß und irsam ist, zu fieren. Aber da man hineinkam, do warden die fierer irr. Man rit ein solche lange zeit hin und wider, das niemandts wust, wo hinauß. Nichs destoweniger aber so regnet es den merertail, als ob man

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mit kübeln abher schütte. ledoch half inen Got, das sie, gleichwol etwas spat, geen Bitsch kammen. Grave Jacob het bei sich seine jungen vettern und schweger, namlich graf Eberwein von Honstain, graf Allwigen und graf Wilhelm von Sulz, gebrüeder, graf . . . von Eisenburg-Büdingen.


  1. Windeck] über die herren von Windeck s. Bader, Badenia I (1839), 151—152; Beust, Die Ritter von Windeck (1857). WS: der Name des Autors Freiherr Karl von Beust, da im Scan unleserlich, wurde nach Angaben des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes ergänzt [1]
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_272.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)