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der allmechtig hat in domals, wie ander mal mer, auch in größer gefärlichkeiten, behüet, das im nichts widerfaren. Und nach ußgang der dreier tag do macht sich graf Wilhalm von Eberstain wider uf die rais zu S. Thomas.

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Dieweil aber die zeit, das die hochzeit sein sollte, so nahe verhanden, must man dest[1] fester eilen und dester größer tagraisen machen. Do het einer gesehen den alten graf Wilhalmen, der war stettigs bei den vordersten. Das befürderet die rais, das menigclichen nacher must. Gleichwol acht tag,

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so man diselbigen zu gut genommen und dester eher die rais angefangen hetten, das eulen alles übertragen mögen. Domit hetten die ross nit so gar müßen abgeritten werden. Aber die zeit war so nahe, das man eilen mußt. Ich hab manichmal der raisen von graf Bernharten von Eberstain

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gehert, das er sich des eilends gar hoch beschwert und sagt, er het nit anders vermaint, dann sein vetter, graf Phillips, het das weib genommen; so müßt er gedenken, sein bruder het villeucht auch einen heurad verhanden, das er so heftig eilen tet. Manichmal, wann graff Wilhelm also

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bei den vordersten, so [1176] wünst im graf Bernhart, das er allain nur uf diser rais das hexenwerk sollt künden, so wölt er seim bruder das ross lemen, damit doch das eilen zum tail abgestelt würde. Aber wolt man uf die bestimpt zeit erscheinen, so mußt man also eilen. Wie sie nur gen

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. . . kamen, ist nur ein klaine halbe tagrais von Sant Tomas gelegen, do ward graff Wilhelmen von Eberstain geraten, er sollt eülends ein botten in die statt schicken oder ein knecht lassen dahein reiten, der graff Phillipsen ir ankunft und wann sie ongefärlichen zu der statt kommen mögten, berichten

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kündt. Aber es ward übersehen und ließ es der alt her hingehn. Also des ander tags kamen sie bei guter zeit umb die acht uren zu der statt, darumb dann graf Phillips nichts wusste, welcher des wüllens, sampt seinen haupt- und ander bevelchsleuten inen entgegen zu reiten und vor der

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statt zu entpfahen. Darum ward des Windeckers knecht, so was französischer sprach konnte, in die statt geschickt, graff Phillipsen irer ankunft zu verkinden und erfarung zu haben, wo man hein reiten oder wo ein ieder hine were losirt. Derselbig ritt nur in die statt und verrichtet sein

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bevelch. Hiezwüschen hielten die herrn mit iren pferden vor


  1. dest] hs. deß.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_292.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)