Seite:De Zimmerische Chronik 4 305.jpg

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wol ein solche unsinnigkait etliche jar in deutschen landen umbgangen und das man den rechten stifter nühe hat gründtlichen mögen erfaren. Ein tail habens den luterischen fürsten, einstails herzog Hainrichen von Braunswig,

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einstails dem pabst, auch etliche dem Türken zugemessen, aber one allen grundt. Also ist auch ain abenteurer zu Gernspach und Eberstain an der Murg gefangen worden, der hat sich understanden gehapt, das closter Frawenalb zu verbrennen, wiewol es im ußer sonder fürsehung des

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allmechtigen nit geraten ist. Derselbig ist vil befragt worden, mit großer pein, wer im das gelt hab geben und zu solchem brennen bewegt, aber er hats nit sagen künden. Man hat in beinlich beclagt, und als er nach ergangner urtel für die statt hinauß uf die richtstatt[1] gefürt worden (dann er hat

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sollen mit dem feur gericht werden), do hat in sein beichtvater zu ainer buß und rew über seine sünde vermanet[2], damit er seiner armen seelen rath thue. Darauf hat er den priester befragt, ob er denn ein selen hab. Hat der priester ja gesagt. Spricht der gotlos man: »Hab ich dann

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ain seel, so hab ichs an ainem hering gefressen.« Darauf ward er gericht, und wie er gelept, also starb er auch dahin. Der allmechtig laß niemands in ain solliche blinthait[3] fallen! In acht tagen hernach in bemeltem 1558 jar, uf den

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achtenden tag des monats Octobris, uf aim sambstag vor mittentag, zwüschen vier und fünf uren, ist geporn worden frölin Sibilla von Zimbern im schloß zu Messkürch. Die gefetterig sein gewesen weilunt graff Josen Niclasen von Zoller nachgelassne wittib und Ludwig Walter von Blaideck,

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obervogt zu Messkürch, mit sampt seiner hausfrawen Magdalena, geporen von Schinen[4]


  1. richtstatt] hs. reichsstatt.
  2. vermanet] hs. vermainet.
  3. blinthait] hs. blinhait.
  4. von Schinen] schluß des haupttextes der chronik.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_305.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)