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Urbild zum Scheinbild geworden. Sie hob beide Arme gen Himmel und rief mit vibrirender Kraft:

„Gott! Gott! Gott! wie hab' ich diesen Mann geliebt!“ – Und nach diesem extatischen Ausruf stürzte sie besinnungslos zu Boden.

Diable! dachte Eustach, daß sie die dumme Geschichte auch grade in diesem gefährlichen Moment entdecken muß! .… und wenn sie nur nicht eine fausse couche macht! – Ein reitender Bote sprengte zum Arzt nach Glatz, und eine gewisse Bewegung machte sich im Schloß bemerklich. Eustach traf Antoinette im Salon und sagte höchst verbindlich:

„Madame, ich hoffe Sie freuen Sich mit mir über das unbedeutende und glückverheißende Unwolsein meiner Frau.“

„Ich gratulire von Herzen, entgegnete sie in demselben Ton, und bedaure nur nicht Zeuge Ihres Glücks sein zu können, denn morgen in aller Frühe fahre ich nach Breslau, Herr Graf, wohin mein Onkel mir ein Rendezvous gegeben.“

„Und ein Rendezvous muß respektirt werden – das begreif ich.“

Sie trug ihm noch viel Schönes und Artiges für Cornelie auf, sprach noch viel von deren „ame virile et coeur d'un ange“ - sprach auch Einiges über ihre eigene Zukunft, die sie vermuthlich

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/044&oldid=- (Version vom 31.7.2018)