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„Nachher, nachher! wenn’s wieder ruhig ist! Was sagst du wohl zu solch einem Schlitten, Gesa?“

Mit der Begehrlichkeit eines naschhaften Kindes blickt die Kleine auf das vornehme Gefährt mit der rotgefütterten Pelzdecke. Sie war selber glühend rot und sah erwartungsvoll zu, wie der Kutscher die Decken zurückschob, der Maschinist hineinsprang und ihr dann ritterlich die Hand bot, damit sie folge.

Einen Augenblick noch zögerte sie. Der Versucher ward fast ungeduldig.

„Komm doch, liebes Kind, schöne kleine eigensinnige Person!“ drängte er. „Ich will dich ja nicht entführen, wir kommen ja wieder! Nur ein bißchen mehr ins Freie möchte ich; hier sind die vielen Leute, man wird so beobachtet!“

Mit einem Ruck zog er sie neben sich und gab dem Kutscher das Zeichen.

„Er weiß ja nichts,“ lachte er, während er den Arm leicht um sie legte und ihr die schöne warme Decke über die Schulter hinaufzog; „was weiß er? Und warum sollte ich dich nicht ebenso gut küssen dürfen, wie er?“

Gesa fuhr mit der Hand nach ihrer Wange, als sei sie gebrannt; er hatte sie geküßt.

„Nein, nein, das nicht,“ stammelte sie und versuchte fortzurücken; „ich muß ihm treu bleiben, ich muß – –“

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/202&oldid=- (Version vom 31.7.2018)