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auf die Barriere, – „ganz vorn an die Rampe der Lebensbühne hat das Schicksal mich gestellt. Wie einen grossen Star. Endlich habe ich meine fulminante Solorolle. Endlich! Endlich! Sie – ganz Berlin – ganz Deutschland – die Welt richtet heut die Augen auf mich! Und hier muss man mich endlich anhören!“

Er schrie. Er sprühte in Ekstase, er war in der Einsamkeit der Haft und im Rausche seines Planes zum Vulkan geworden, der jetzt in Rauch und Flammen ausbrach.

Das Publikum murrte vor Unruhe, begann zu wogen in einem Unbehagen der Nichtbegreifens. Was wollte der Mann? Was verlangte sein Ungestüm von ihnen? Was schleuderte er ihnen da eigentlich zu? Sie wussten doch alle, warum er Bara getötet hatte. Was wollte er bloss mit dieser peinlich aufdringlichen Gewaltspose?

Der Präsident bewahrte Ruhe und Liebenswürdigkeit.

„Heise,“ mahnte er, „ich weiss nicht recht, worauf Sie hinauswollen.“

„Worauf ich hinaus will?! Hinauf will ich. Endlich. Nach all diesen Jahren vergeblichen Ringens. Sie ahnen nicht, Herr Präsident. Meine Herren Richter und Schöffen und Sie meine Damen und Herren was wissen Sie alle davon, wie unmöglich es heutzutage ist, durchzudringen. Sie sehen immer nur die Leute vor der Kulisse. Ja, wenn sie erst dort stehen in bengalischer Beleuchtung, dann sind sie durch. Aber dahin zu kommen. Das ist fast das Unmögliche. Das Sich-Herausschinden aus der Masse. Da liegt die furchtbare Tragödie, von der nur wir

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/162&oldid=- (Version vom 31.7.2018)