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Tagen und Nächten im Gefängnis tausendmal vorgestellt, ausgedacht, durchgeprobt hatte. Ganz anders, verzweifelt anders. Aber vielleicht war doch noch nicht alles verloren. Sie hatten ihn gehört, man würde über seine Stimme schreiben, sprechen. Er hatte nicht schlecht gesungen. Das wusste er. Hatte alles hingegeben an Kraft, Schulung, Metall, Seele, Gefühl, das in ihm war. Vielleicht – – Ruhe, Ruhe, sich fügen, vernünftig sein.

Wie ein gescholtenes Kind, das geweint hat und noch bitterlich nachschluchzt, sagte er kläglich willig:

„Ich will alle Ihre Fragen beantworten, Herr Präsident.“

„Gut, Heise. Sehr klug von Ihnen. Dann wird sich sehr rasch alles klären. Es ist doch nur zu Ihrem Besten.“

Der Vorsitzende lehnte sich behaglich über den Richtertisch vor. Jetzt war die Verhandlung endlich im rechten gewohnten Fahrwasser. Jetzt begann sie im Grunde erst.

„Wollen Sie nicht ein umfassendes Geständnis der Tat ablegen, Heise? Sie haben vorhin in Ihren – etwas wirren Darlegungen –“ der Landgerichtsdirektor[1] lächelte besänftigend und versöhnend – „doch gewissermassen schon zugegeben, dass Sie Bara getötet haben, haben Ihre Tat lebhaft bedauert und –“

Hier endeten Peter Heises treffliche Vorsätze. Er wollte ruhig sein, gefügig, vernünftig. Aber zum Mörder konnte er sich aus purer Fügsamkeit doch nicht stempeln lassen. Das ging entschieden zu weit. Das konnte keiner von ihm verlangen.

  1. Vorlage: Landgrichtsdirektor
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/183&oldid=- (Version vom 31.7.2018)