Seite:Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden.pdf/10

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Lehrer Kretzschmar ein zum Reisewitz'schen Grundstück gehöriges "wüstes Häuschen nebst daranstoßendem Gärtchen und ein Rasenfleckchen zwischen Johann Jakob Körner und Johann Christoph Fiedler" für 170 Gulden oder 148¾ Thlr.[1]. Das Vorwerk selbst kam, weil sich ein Käufer dazu nicht meldete, schließlich 1718 zur Versteigerung, bei welcher es der Kanzlist Viol für 3050 Thlr. erstand[2].

Derselbe machte mit seiner Erwerbung ein gutes Geschäft, denn es fand sich für dasselbe schon sehr bald ein zahlungsfähiger Liebhaber in der Person August des Starken, der das Viol'sche Besitztum in eine Falknerei umgestalten wollte. Zwar existierte eine solche seit Johann Georg I. (1611-1656) in Poppitz, wo wir (am Sternplatz) noch gegenwärtig das Hauptgebäude derselben sehen; aber August fand sie nicht mehr recht geeignet, obgleich er sie von 1716-1718 hatte umbauen lassen[3]. Außerordentlich passend dagegen erschien ihm das Reisewitz'sche Vorwerk, deshalb schrieb er unterm 22. Mai 1719 an das Geheimratskollegium: "Wir sind entschloßen, den sogenandten Reisewitzischen Garthen bey Plauen, welcher vormals zu Unserer Cammer gehöret, wiederumb an Uns zu bringen, und begehren solchemnach gnädigst, Ihr wollet ohne den geringsten Zeitverlust die ungesäumte Verfügung thun, daß solches dem jetzigen Besitzer, George Gottfried Violn, welcher selbigen subhasta erstanden haben soll, zu vernehmen geben, wie hoch und auff was vor Conditiones oder Termine er selbigen erstanden oder an sich gebracht, ob er darinnen etwas melioriret, worinnen die meliorationes bestehen, und wie hoch sie sich belauffen erkundiget, hierauff dem Besitzer solchen Unserer Cammer umb das von ihm gezahlte oder versprochene Kauff Pretium, wozu die würklichen meliorationes, soweit solche passierlich gerechnet werden können, hinwiederumb zu überlaßen angesonnen werde .... Und habt Ihr von dessen Erfolg unverlängten Bericht an Uns zu erstatten"[4]. In einer Eingabe vom 16. Juni


  1. A. Ger. A. Kaufbuch d. M. Nr. 13 Bl. 449.
  2. A. Ger. A. Lit. G. Nr. 14 Bl. 8b.
  3. W. Schäfer, die Falkenhöfe Dresdens, Dresd. Anz. 1867 Nr. 192
  4. H. St. A. Erhandlung des Reisewitzischen Gartens. Loc. 24 Nr. 29 Bl. 2.
Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/10&oldid=- (Version vom 13.9.2022)