Seite:Der Salon (Heine) III 171.jpg

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Willis im Mondglanz, eben so wie die Elfen. Ihr Antlitz, obgleich schneeweiß, ist jugendlich schön, sie lachen so schauerlich heiter, so frevelhaft liebenswürdig, sie nicken so geheimnißvoll lüstern, so verheißend; diese todten Bachantinnen sind unwiderstehlich.

Das Volk, wenn es blühende Bräute sterben sah, konnte sich nie überreden, daß Jugend und Schönheit so jähling gänzlich der schwarzen Vernichtung anheimfallen, und leicht entstand der Glaube, daß die Braut noch nach dem Tode die entbehrten Freuden sucht.

Dieses erinnert uns an eins der schönsten Gedichte Goethes, die Braut von Korinth[1], womit das französische Publikum, durch Frau von Stael[2], schon längst Bekanntschaft gemacht hat. Das Thema dieses Gedichtes ist uralt und verliert sich hoch hinauf in die Schauernisse der thessalischen Mährchen. Aelian erzählt davon[3] und Aehnliches berichtet Philostrates im Leben

Annmerkungen (Wikisource)

  1. Die Braut von Corinth
  2. In: Madame de Staël: De l'Allemagne. („Über Deutschland“) Teil 2. Kap. 13-16f.
  3. Claudius Aelianus: Varia Historia XII.17 und XIII.9 berichtet über eine Hetäre namens Lamia, der Geliebten des makedonischen Königs Demetrios I. Poliorketes.


Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Elementargeister. Hamburg: Hoffmann und Kampe, 1837, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Salon_(Heine)_III_171.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)