Seite:Der Salon (Heine) III 187.jpg

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Sind sie Wassergeister? Sind sie Luftgeister? Sind sie Zauberinnen? Manchmal kommen sie aus den Lüften als Schwäne herabgeflogen, legen ihre weiße Federhülle von sich, wie ein Gewand, sind dann schöne Jungfrauen, und baden sich in stillen Gewässern. Ueberrascht sie dort irgend ein neugieriger Bursche, dann springen sie rasch aus dem Wasser, hüllen sich geschwind in ihre Federhaut, und schwingen sich dann als Schwäne wieder empor in die Lüfte. Der vortreffliche Musäus erzählt in seinen Volksmährchen[1] die schöne Geschichte von einem jungen Ritter, dem es gelang eins von jenen Federgewänden zu stehlen; als die Jungfrauen aus dem Bade stiegen, sich schnell in ihre Federkleider hüllten und davon flogen, blieb eine zurück, die vergebens ihr Federkleid suchte. Sie kann nicht fortfliegen, weint beträchtlich, ist wunderschön, und der schlaue Ritter heurathet sie. Sieben Jahre leben sie glücklich; aber einst, in der Abwesenheit

Annmerkungen (Wikisource)

  1. Johann Karl August Musäus (1735-1787): Volksmärchen der Deutschen (5 Bände, Gotha 1782 bis 1786). Die sehr erfolgreiche Sammlung erschien in zahlreichen Auflagen.


Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Elementargeister. Hamburg: Hoffmann und Kampe, 1837, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Salon_(Heine)_III_187.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)