Seite:Der Salon (Heine) III 211.jpg

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die den frommen Aexten widerstanden, wurden verläumdet; unter diesen Bäumen, hieß es jetzt, trieben die Teufel ihren nächtlichen Spuk und die Hexen ihre höllische Unzucht. Aber die Eiche blieb dennoch der Lieblingsbaum des deutschen Volkes, die Eiche ist noch heut zu Tage das Symbol der deutschen Nazionalität selber: es ist der größte und stärkste Baum des Waldes; seine Wurzel dringt bis in die Grundtiefe der Erde; sein Wipfel, wie ein grünes Banner flattert stolz in den Lüften; die Elfen der Poesie wohnen in seinem Stamme; die Mistel der heiligsten Weisheit rankt an seinen Aesten; nur seine Früchte sind kleinlich und ungenießbar für Menschen.

In den altdeutschen Gesetzen giebts jedoch noch viele Verbote: daß man bey den Flüssen, den Bäumen und Steinen nicht seine Andacht verrichten solle, in ketzerischem Irrwahn, daß eine Gottheit darinn wohne. Karl der Große mußte, in seinen Capitularien[1], ausdrücklich befehlen: man

Annmerkungen (Wikisource)

  1. Kapitularien: Königliche (Rechts-)Verordnungen, insbesondere in der Zeit der Karolinger.


Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Elementargeister. Hamburg: Hoffmann und Kampe, 1837, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Salon_(Heine)_III_211.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)