ist heute aufgeräumt, er hat uns alle beide recht zum Besten. (packt die Beutel aus) Da hier, Schwiegervater, da! – Eins, zweye; dreye, viere; fünfe, sechse! Da, das nehmt hin, und hebt’s auf, und kauft was für Rösen. Meinetwegen kauft ihr ein seiden Röckchen, oder ein scharlachen Miederchen, oder ein Rittergut, oder die Stadt mit sammt den Gassen. Ich mag gar nichts davon haben. Aber ich möchte nur mein ganzes Leben lang Rösen ihr lieber Gürge seyn dürfen, und – ich möchte nur manchmal mit Rösen auf dem Steine da sitzen dürfen.
Röse. O ja, Vater, ja! (mit der Schürze vor dem Gesicht) Ich mag gar keinen andern lieben Gürgen, als den da.
Märten (halb ängstlich unb halb erboßt.) Ihr Rabenäser, da seht Ihr nun einander zu tief in die Augen, und da nehmt Ihr solches Blitzzeug mit einander vor, und hernach soll unser Einer – Hab’ ich’s Euch denn geheißen, daß Ihr einander gut seyn sollt? – Heute hab’ ich den Kopf voll, heute hab’ ich meiner Seele den Kopf voll.
Gürge. Ihr denkt doch nicht etwa, Schwiegervater, daß ich mir von dem Gelde Schwänzelpfennige mache? Seht Ihr, ich habe wahrhaftig
Anton-Wall (= Christian Leberecht Heyne): Der Stammbaum. Erste Fortsetzung der beyden Billets. Dyk, Leipzig 1791, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stammbaum_(1791).pdf/47&oldid=- (Version vom 10.1.2022)