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Schnapps. Ruft Ihr mich, Vater Märten?

Märten. Auf ein Wort. – Aber je, Du liebes Väterchen, alleweile seh’ ich’s erst, Er trauret ja gar.

Schnapps. Ach, lieber Alter, ich lache mit dem einen Auge, und hahaha! ich weine mit dem andern. (zieht mit einem langen Handtuche eine Papierrolle und einen schwarz geränderten Brief aus der Tasche) Hört an, ich habe Euch wegen Eures feinen Verstandes beständig unserm Richter vorgezogen, und ich habe immer geglaubt, daß Ihr über den Richter zu befehlen haben solltet, und nicht der Naseweis über Euch.

Märten. Ach, Mosje Schnapps, mach’ Er das nicht bey mir rege.

Schnapps. Kurz, ein Mann wie Ihr, kann ein Land regieren, und einen Mann wie Ihr seyd, kann man um Rath fragen, wenn man ein Geheimniß auf dem Herzen hat.

Märten. Ich versteh’ Ihn wahrhaftig ganz und gar nicht. Wer ist Ihm denn gestorben? Wir haben, Gott verzeih’ mir’s, alle gedacht, Er gehörte gar keinem Menschen an. Denn Er hat ja immer gesagt, Er wäre von der französischen Grenze her.

Empfohlene Zitierweise:
Anton-Wall (= Christian Leberecht Heyne): Der Stammbaum. Erste Fortsetzung der beyden Billets. Dyk, Leipzig 1791, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stammbaum_(1791).pdf/8&oldid=- (Version vom 10.12.2021)