Seite:Der Stechlin (Fontane) 111.jpg

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dem sie keine Fremde war, an die Konventualin herantrat, um ein Wort der Begrüßung an sie zu richten. Czako, die Triglaff unwillkürlich musternd, war sofort von einer ihn frappierenden Ähnlichkeit betroffen und flüsterte gleich danach dem sein Monocle wiederholentlich in Angriff nehmenden Rex leise zu: „Krippenstapel, weibliche Linie.“

     Rex nickte.

     Während dieser Vorstellung hatte der im Hintergrunde stehende Diener den oberen und unteren Thürriegel mit einer gewissen Ostentation zurückgezogen; einen Augenblick noch und beide Flügel zu dem neben dem Salon gelegenen Eßzimmer thaten sich mit einer stillen Feierlichkeit auf.

     „Herr von Rex,“ sagte die Domina, „darf ich um Ihren Arm bitten.“

     Im Nu war Rex an ihrer Seite, und gleich danach traten alle drei Paare in den Nebenraum ein, auf dessen gastlicher und nicht ohne Geschick hergerichteter Tafel zwei Blumenvasen und zwei silberne Doppelleuchter standen. Auch der Diener war schon in Aktion; er hatte sich inzwischen am Büffett in Front einer Meißner Suppenterrine aufgestellt, und indem er den Deckel (mit einem abgestoßenen Engel obenauf) abnahm, stieg der Wrasen wie Opferrauch in die Höhe.

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Theodor Fontane: Der Stechlin. Berlin 1899, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stechlin_(Fontane)_111.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)